Unikliniken Düsseldorf und Essen (NRW): Immer noch zu wenig Pflegepersonal und zu viele leere Betten

Nach finanziell höchst schmerzhaften Streiks im Vorjahr – mit leeren OP-Sälen und vielen nicht belegten Betten – hatten beide Kliniken mit jeweils rund 6.500 Beschäftigten der Gewerkschaft ver.di vertraglich zugesichert, jeweils 140 zusätzliche Pflegestellen zu besetzen. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt, wie ver.di gegenüber der dpa bestätigte.

Leerbetten Krankenhaus

Ein Jahr später sind im UK-Düsseldorf erst 93 zusätzliche Mitarbeiter*innen im Pflegedienst tätig. Die UK-Essen nennt keine konkreten Zahlen, die Vorgaben im Bereich Pflege würden jedoch weitgehend erfüllt, heißt es dort, denn man setze vor allem auf Pflegekräfte auf Leiharbeitsbasis, so ein Sprecher der UKE.

Wie erinnerlich, waren die Auswirkungen der letztjährigen Streiks für beide Kliniken dramatisch: Hunderte Patienten konnten nicht stationär aufgenommen werden, tausende Operationen fielen aus. Teilweise blieb über die Hälfte der OP-Säle außer Betrieb.

Zwar sei zum Teil der leergefegte Arbeitsmarkt für Pflegefachkräfte ursächlich für die unzureichende Personalaufstockung, doch hätten beide Kliniken zu einem erheblichen Teil auch zu wenige Entlastungsmaßnahmen umgesetzt, kritisiert ver.di. Man hinke dem vereinbarten Zeitplan für die Personalaufstockung hinterher, bestätigte die UK-Düsseldorf. Man würde aber sofort 100 zusätzliche Pflegekräfte einstellen – finde aber keine.Um eine Überbelastung des Pflegepersonals zu vermeiden, würden täglich bis zu 120 Betten nicht belegt. Bis Oktober seien nach erster Versorgung in der Notaufnahme über 400 Patienten an andere Krankenhäuser verwiesen worden.

In Düsseldorf werden viele Wege zur Personalgewinnung beschritten. Interessierte sollen durch Radiowerbung und Veranstaltungen für den Pflegeberuf gewonnen werden. Ab 2020 sollen Beschäftigten rund 160 neue Wohnungen in Fußnähe zur Klinik zur Verfügung stehen. Die Zahl der Ausbildungsplätze soll verdoppelt werden, wofür jedoch erst die räumlichen Erweiterungen geschaffen werden müssen.

Quelle: dpa, 29.10.2019

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