Bayerns Pflegeheime: Erfolgreiches Präventionsprogramm „Gutes Sehen“ wird verlängert

Erst rund 150 Pflegeheime (von rund 1.700) in Bayern haben seit Ende 2016 an einem Präventionsprogramm teilgenommen, das Senior*innen durch eine aktive Gesundheitsförderung im Bereich Sehen in ihrer Alltagskompetenz stärkt. Nun wurde die Laufzeit des Programms „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ um zwei weitere Jahre verlängert.

„Seheinschränkungen, die sich meist schleichend über Jahre hinweg entwickeln, werden oft viel zu lange toleriert“, teilte das Blindeninstitut in Würzburg mit. Die meisten Pflegeeinrichtungen seien nicht ausreichend auf die Bedürfnisse sehbeeinträchtigter und blinder Menschen eingestellt. Dass sich eine Sehbeeinträchtigung durch Vorsorge und Therapien in ihrem Fortschreiten verlangsamen und teilweise ausgleichen ließe, sei Pflegenden oftmals nicht bewusst. Das Präventionsprogramm soll hierfür Aufklärungsarbeit leisten.

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Wenn auch eine starke Brille nicht mehr ausreicht, können beispielsweise elektronische Lupen oder Bildschirm-Lesegeräte mit guter Vergrösserung und zusätzlicher Sprachfunktion (Bild) die Lebensqualität seheingeschränkter oder blinder Heimbewohner*innen ganz wesentlich verbessern.

Foto: sehhelfer.de

 

Augenüberprüfungen von rund 1 300 Senior*innen zeigten auf, dass jede(r) zweite Sehauffälligkeiten aufwies und ein Besuch beim Optiker bzw. Augenarzt empfohlen wurde. Im Durchschnitt leiden drei von vier Bewohner*innen unter einer Sehbeeinträchtigung, fünf Prozent sogar an Blindheit, resümierte das Würzburger Blindeninstitut. Mithilfe der richtigen Brille könnte rund ein Drittel der untersuchten Senior*innen wieder besser sehen.

„Das Potenzial zur Prävention wird in Pflegeeinrichtungen bislang zu wenig genutzt. Wir sind daher dankbar, dass wir mit Unterstützung der Pflegekassen weiterhin in diesem wichtigen Bereich Aufklärungsarbeit leisten können“, sagt Sabine Kampmann, die das Präventionsprogramm leitet. Erst vereinzelt profitieren Pflegeheimbewohner*innen auch von regelmässigen Besuchen durch mobile Fachoptikermeister, die vor Ort Beratungen und Sehschärfenmessungen durchführen und die neue Brille ins Haus liefern.

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