Technische Universität Wien: COVID-19 – Die Massnahmen der Ö-Bundesregierung beginnen zu wirken!

Was die Modellrechnungen vor einer Woche vorhersagten, tritt nun ein: Konsequente Verringerung der Sozialkontakte in der Bevölkerung bremst die Krankheitsausbreitung. Die Kurve der Neuerkrankungen wird flacher, bestätigte Dr. Nikolas Popper (TU Wien) heute Freitag in einer Aussendung.

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„Die meisten Menschen in Österreich haben sich zum Glück an die Empfehlungen gehalten und die Anzahl der zwischenmenschlichen Kontakte reduziert“, so Niki Popper, „die Zahl der COVID-19-Fälle steigt zwar noch, aber der tägliche prozentuelle Anstieg hat sich reduziert. Wir sind auf einem guten Weg.“ Als sich COVID-19 in Österreich auszubreiten begann, verdoppelte sich die Zahl der bestätigten Fälle alle 2 bis 2,5 Tage. In den letzten Tagen wurde der tägliche Zuwachs geringer, nun ist von einer Verdopplungszeit im Bereich von 4-6 Tagen auszugehen.

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Möglichst viele Testungen

Nun werden weiterhin Berechnungen durchgeführt, um die einzelnen bisher umgesetzten Maßnahmen zu evaluieren – und auch um abzuschätzen, wie und wann ein Zurücknehmen der Maßnahmen möglich sein wird. Zu diesem Zweck hat sich nun das Team der TU Wien mit Kollegen der Medizinischen Universität und der Gesundheit Österreich GmbH zusammengeschlossen. „Wie schnell das geht, hängt von den Erfolgen in nächster Zeit ab. Wichtig ist, möglichst viele Menschen auf das Virus zu testen – entscheidend sind am Ende gemessene Zahlen, nicht Prognosen“, sagt Popper.

Die grosse Unbekannte: Die Dunkelziffer

Wie immer, wenn man so komplizierte Vorgänge am Computer simuliert, gibt es noch einige wichtige unbeantwortete Fragen. Eine davon ist: Wie viele Personen sind mit SARS-CoV-2 infiziert, ohne es zu wissen? Wie hoch ist die Dunkelziffer? „Eine Dunkelziffer gibt es natürlich. Einige Forschungsteams haben auch bereits versucht, diese Dunkelziffer abzuschätzen – das ist gut, aber natürlich sehr schwer“, sagt Dr. Popper. Erste vielversprechende Überlegungen werden aktuell vom IHS angestellt, mit denen die TU Wien ebenfalls kooperiert.

Sollten doch deutlich mehr Menschen symptomlos infiziert worden sein, wäre das möglicherweise aber keine schlechte Nachricht. Die Zahl der schweren Fälle, die im Krankenhaus betreut werden müssen, ist bekannt. Eine hohe Dunkelziffer würde also bedeuten, dass der Anteil der schweren Fälle niedriger ist als bisher gedacht. Außerdem wäre man bei einer hohen Dunkelziffer dem Ziel der sog. „Herdenimmunität“ bereits näher: Es würde vielleicht nicht mehr so lange dauern, bis ausreichend viele Menschen gegen das Virus immun wären.

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