Die pauschale Stigmatisierung der Schutzbedürftigkeit der „Alten“ kappt die gerade erst im langsamen und widerspruchsvollen Wachstum befindliche Sozialraumöffnung der Heime.
Als Frage rückt in das Zentrum der kritischen Diagnostik des Heimlebens:
In welcher Lebensqualität würden die Menschen das Corona-Virus bewältigen oder auch daran sterben, wenn dies in lokalen Caring Communities statt in der Dichte des Heimlebens geschehen würde? Und: Hat die Gesellschaft den expliziten oder mutmaßlichen Willen der Bewohner*innen befragt?
Die Schuld der Gesellschaftspolitik –und damit aller Bürgerinnen und Bürger –liegt in der über lange Zeit nicht wirklich gewollten Transformation der Wohnformen im Alter als Normalisierung der Form des sozialen Daseins. Corona hat die Dichteform der Kasernierung nur noch auf die Spitze getrieben und uns damit einen Spiegel vorgehalten. Denn die Gesellschaft ist in Bezug auf die Würde des älteren und alten Menschen nicht gut aufgestellt. „Die Krise erinnert an den Traum einer Weltgemeinschaft der gegenseitigen Hilfe“, führt Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt, Vorstandsvorsitzender des KDA aus.Und weiter: „Der sozialen Wirklichkeit der Pflegelandschaft im Alter ist ein anderer Geist einzuhauchen, damit ihre kranke Seele gesundet“.
Das Statement (s. unten) ist eine kritische und komplexe Analyse zur Situation in Einrichtungen der Pflege in Zeiten der Corona-Krise. Es knüpft an die Forderungen des KDA an, Pflegepolitik gesellschaftspolitisch radikal neu zu denken. „Das Kuratorium Deutsche Altershilfe wird sich auch weiterhin in radikal denkender Weise in die Gestaltung der Sozialpolitik als Teil der Gesellschaftspolitik einbringen“, kündigt der geschäftsführende Vorstand des KDA, Helmut Kneppe an.
Informationen zum KDA
Seit 1962 gestaltet das KDA die Gesellschaft des langen und selbstbestimmten Lebens aktiv mit und stärkt durch seine Arbeit das wertschätzende Zusammenleben der Menschen jeden Alters. Als Ideengeber und Vorreiter für innovative Lösungsansätze leistet das KDA wertvolle Dienste für das Gemeinwesen. Der demografische Wandel wird dabei ausdrücklich als Chance verstanden. Das KDA ist in diesem Sinne sowohl Dienstleister als auch Ratgeber für öffentliche und private Einrichtungen sowie für die Politik und Verwaltung auf allen Ebenen. Dies gilt bundesweit wie auch im europäischen Austausch. Internationale Impulse werden aufgenommen.
Das KDA versteht seine Arbeit als Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis und sorgt maßgeblich für den Transfer und die Umsetzung neuer Erkenntnisse. Anliegen werden im lebendigen Dialog und in einem engagierten Diskurs mit Entscheider*innen bearbeitet. Vor diesem Hintergrund ist das KDA Vordenker, Ideenentwickler und Leistungsträger. Schirmherr des KDA ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Weitere Informationen: www.kda.de