Corona-Pandemie: Neue Leitlinie ermöglicht soziale Teilnahme trotz Infektionsschutz in Pflegeheimen

Eine Abkehr von der völligen Kasernierung und v.a. psychischen Isolierung unserer Alten in den Pflegeheimen zeigt die neue S 1-Leitlinie zur „Sozialen Teilhabe in der stationären Altenhilfe unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie“ der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft auf. An der Entwicklung haben zahlreiche Fachgesellschaften und Berufsverbände der Pflege mitgewirkt.

Händehalten-Sonne

Die Leitlinie ist als Unterstützung für die Pflegeheime gedacht, die trotz Pandemie eine gute Versorgung gewährleisten wollen. „Die Leitlinie empfiehlt auch unter den Bedingungen der Pandemie eine person-zentrierte Pflege, um so ein Maximum an sozialer Teilhabe und Lebensqualität für Bewohnerinnen und Bewohner der stationären Altenpflege zu ermöglichen,“ sagt Dr. Martin Dichter, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest, der der Steuerungsgruppe angehörte und den DBfK bei der Erstellung vertreten hat.

Anhand von fünf Schlüsselfragen werden auch elementar wichtige Empfehlungen zur Unterstützung von Pflegenden gegeben. So empfiehlt die Leitlinie Informationsangebote zur Selbstfürsorge von Mitarbeitenden für den Umgang mit Stress und psychischen Belastungen. „Daneben werden psychosoziale Unterstützungsangebote ebenso empfohlen wie ein adäquater Personaleinsatz, das Vorhalten und die Nutzung von Schutzausrüstung und niedrigschwellige Schulungen zur person-zentrierten Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen. So gibt die Leitlinie eine wichtige und notwendige Orientierung bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen“, ergänzt Martin Dichter.

Wie berichtet, hatte LAZARUS seit dem totalen Lockdown zum Beginn der COVID-19-Pandemie die völlige Kasernierung und Isolierung zehntausender Pflegeheimbewohner*innen als völlig überzogen, unverhältnismässig und gesundheitsgefährdend scharf kritisiert und eine individuelle Pflegeplanung v.a. für tatsächlich infektionsgefährdete alte Menschen (mit Vorerkrankungen) eingemahnt. Monate später forderten ebendies immer mehr Fachverbände und Patienten-/Bewohnervertretungen.

Die Leitlinie kann >> hier abgerufen werden. Bitte verwenden Sie diese möglichst rasch zur Schulung und Unterstützung des Personals – im Interesse der Menschenwürde und Lebensqualität der Ihnen anvertrauten Bewohner*innen!

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