Mit der Juristin Carla Eysel (48, re.) besetzt die Charité Berlin ab 01. November die neu eingerichtete Position des Vorstandes Personal und Pflege. Was würden wohl die Mediziner sagen, wenn ihnen ein Jurist als Ärztlicher Direktor vorgesetzt würde..?
Seit dem Pensionsabgang der langjährigen (1983 – 2014) Pflegedirektorin Hedwig François-Kettner vor sechs Jahren kommt der Pflegeführungsbereich nicht mehr zur Ruhe und etabliert sich als dauerhafte Baustelle. Die Ignoranz die hier gegenüber den mehr als 4.500 professionell Pflegenden an den Tag gelegt wird, empört den Berufsverband DBfK-Nordost. Die jetzt berufene Führungskraft Carla Eysel sei Juristin und Personalmanagerin und bislang als CEO für Alba Europe, ein Abfallentsorgungsunternehmen tätig. Ohne ihre Qualifikationen zu bezweifeln, stelle sich hier die Frage, ob sie die nötigen Voraussetzungen mitbringt, um die Pflegefachpersonen der Charité in der Top-Führungsebene angemessen zu vertreten, rätselt der DBfK-Nordost in einer Aussendung. Sie könne durchaus auf umfangreiche Erfahrungen im Personalbereich zurückgreifen – ob sie aber die pflegerische Perspektive erfassen und daraus die notwendigen Schlüsse ziehen wird, bleibe abzuwarten.
Dass die Verantwortlichen in der Charité diese Personalentscheidung unter Ausschluss der Pflegenden getroffen haben, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass professionell Pflegende – anders als Angehörige anderer Berufsgruppen – immer noch keine starke Stimme in den maßgeblichen Top-Gremien haben, so die harsche Kritik.
Der DBfK-Nordost fordert hier einmal mehr eine Pflegekammer, die in solchen Fällen, in denen es den Verantwortlichen offenbar nicht gelingen wollte, eine geeignete Pflegefachperson für den Posten zu finden, gern beraten und den Prozess begleiten würde.