Zweifaches Jubiläum: Ordenskrankenhäuser der Vinzenz Gruppe

Als Schwerpunktspital im Westen Wiens feiert das St. Josef-Krankenhaus seinen 90. Gründungstag. Zeitgleich begeht auch die Vinzenz Gruppe als Zusammenschluss von sieben Ordenskrankenhäusern in Wien und Oberösterreich ihr 25. Gründungsjubiläum.

SJK-Wien_Eröffnung-1930

Im Oktober 1930 eröffneten die Schwestern Salvatorianerinnen das St. Josef Krankenhaus Wien (Archiv-Bild) mit jeweils einer Abteilung für Chirurgie und Innere Medizin. Seit damals hat das Ordensspital seine Leistungen laufend weiterentwickelt und sich als wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung in Wien etabliert. Mittlerweile ist es die größte Geburtsklinik Wiens und bekannt für die Bereiche Onkologie und Tumorchirurgie. Eines ist jedoch über die Jahre gleich geblieben: der besondere Spirit und die familiäre Atmosphäre eines Ordensspitals, in dem der Patient im Mittelpunkt steht.

1936 wurde die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe eröffnet. Über die Jahrzehnte hinweg wurde das Krankenhaus mehrmals ausgebaut und erweitert. Das aktuelle – und bisher größte – Bauprojekt (Start 2015) soll bis 2021/2022 abgeschlossen sein (Abb. unten: oln.at). Meilensteine sind ein komplett neuer Bettentrakt (eröffnet 2107), eine neue Kinderabteilung mit Neonatologie (eröffnet 2018) sowie die Neugestaltung des OP- und Intensivbereichs (Teileröffnung 2019). Derzeit wird noch der gesamte Eingangsbereich umgebaut und neu gestaltet, und es folgt die Errichtung eines Geburtshauses.

2004 wurde das St. Josef Krankenhaus Wien Teil der Vinzenz Gruppe, eine wichtige Entscheidung für die weitere Geschichte des Hauses. Im Verbund mit den anderen Ordensspitälern der Vinzenz Gruppe erfolgte vor einigen Jahren die Weichenstellung zu jenen Schwerpunkten, für die das Spital heute bekannt ist.

SJK-Wien_neu-2021

Eltern-Kind-Zentrum, Onkologie und Tumorchirurgie

Beliebt ist das SJK-Wien vor allem für seinen Schwerpunkt auf eine natürliche Geburt. Seit der Eröffnung der Geburtenstation im Jahr 1935 bis September 2020 wurden hier knapp 89.000 Geburten betreut; mit derzeit rund 3.800 Geburten pro Jahr ist
das Ordensspital mittlerweile die größte Geburtsklinik Wiens. Bereits im Jahr 2018 wurde zusätzlich eine komplett neue Kinderabteilung mit Neonatologie eröffnet. Im Eltern-Kind-Zentrum können somit nicht nur Schwangere und junge Mütter, sondern auch frühgeborene oder kranke Kinder umfassend betreut werden.

Der zweite Schwerpunkt, die Onkologie und Tumorchirurgie, wurde in den letzten Jahren ebenfalls noch weiter forciert. 2008 wurde ein interdisziplinäres Brustgesundheitszentrum eröffnet, ab 2010 die internistische Onkologie verstärkt und 2013 ein
Darmgesundheitszentrum etabliert. 2015 übersiedelte schließlich ein spezielles Zentrum für Speiseröhre- und Magenchirurgie vom Herz-Jesu-Krankenhaus (ebenfalls Teil der Vinzenz Gruppe) in das St. Josef-Krankenhaus Wien. Eine umfassende internistische, chirurgische und gynäkologische Betreuung sowie eine moderne Radiologie und Anästhesie runden das Angebot ab. Ziel ist, Menschen in lebensverändernden Situationen medizinisch und ppflegerisch bestmöglich zu begleiten.

25 Jahre Vinzenz Gruppe: Die Kraft des Miteinanders

Aus den drei Krankenhäusern der Barmherzigen Schwestern in Wien, Linz und Ried (Oberösterreich) hat sich in den vergangenen 25 Jahren einer der größten privaten Träger gemeinnütziger Gesundheitseinrichtungen entwickelt. Eine Sonderausgabe des Vinzenz Magazins berichtet über das Geheimnis dieses Erfolgs, die „Rezepte“ der Gruppe und Pläne für die nächsten Projekte.

In einem Interview zieht Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, Bilanz und gibt einen Ausblick auf die nächsten Projekte des Unternehmens. Die Medizin hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark spezialisiert, die Inanspruchnahme von Leistungen in Krankenhäusern ist stark gestiegen – gleichzeitig ist die Verweildauer der Patient*innen massiv zurückgegangen. Ziel ist es, den Patient*innen auch in Zukunft beste Medizin und Pflege zu bieten.

Daher hat die Vinzenz Gruppe Wissen und Technologie in Fachkliniken und Organzentren gebündelt, um insbesondere komplexe Krankheiten optimal zu behandeln. Um Patient*innen alle Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten an einem Ort zu bieten und sie damit bei allen Gesundheitsthemen über alle Lebensphasen hinweg zu begleiten, baut die Gruppe an allen Krankenhaus-Standorten Gesundheitsparks auf.

Berührende Momente im Alltag

In einem anderen Artikel kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort, die seit 25 Jahren im Team oder selbst 25 Jahre alt sind. In kurzen Anekdoten erzählen sie von ihren Erfahrungen und Gefühlen.

Maria Arcelli Badillam etwa, Pflegeassistentin in der „Barmherzige Schwestern“-Pflege, erzählt, wie sie vor 25 Jahren ins Pflegehaus St. Katharina kam und nur wenige Worte Deutsch konnte: „Abends, nach der Arbeit, halfen mir die Ordensschwestern und andere Kolleginnen, Deutsch zu lernen, und hatten immer Zeit und ein offenes Ohr für unsere Probleme.“

Primar Dr. Heinrich Resch, Leiter der II. Med. Abteilung für Innere Medizin am Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien,
subsummiert die ersten 25 Jahre als „den Weg eines kleinen, charmanten Ordenskrankenhauses in einem Wiener Grätzel zu einem akademischen Lehrkrankenhaus für drei Universitäten“. Er meint: „Wir konnten in gewissen Sparten der Medizin Maßstäbe setzen und damit Fachklinik werden.“

Vinzenz-Magazin_Sonderausgabe_25Jahre

Magdalena Kunert schließlich, Physiotherapeutin am Göttlicher Heiland Krankenhaus, schildert ihre erste therapeutische Begleitung bis zum Tod: „Wenn ich einen Patienten mit ALS (Anm.: Amyotrophe Lateralsklerose) noch gehend erlebe und er durch die Krankheit immer
schwächer wird und schlussendlich daran stirbt, wird mir bewusst, wie viel ich mit meiner Arbeit zum Wohl der Patienten beitragen kann.“

Mut zu Neuem

Die Häuser der Vinzenz Gruppe sind immer auf der Suche nach Antworten auf Probleme, für die es im System noch keine Lösung gibt. So entstand etwa im St. Josef Krankenhaus Wien durch die Integration der Geburtshilfe des Göttlicher Heiland Krankenhauses die größte Geburtsklinik in Wien. Gleichzeitig wurde ein Eltern-Kind-Zentrum
aufgebaut, das aus einer großen Geburtshilfe und einer Kinderabteilung mit Neonatologie besteht.

Das Ordensklinikum Linz ist Rekordhalter bei der Versorgung urologischer Patienten. Heuer wurde der 3.000ste erfolgreiche
Prostataeingriff mit einem DaVinci Operationsroboter durchgeführt. Für die Patienten bedeutet das: kürzere Spitalsaufenthalte,
weniger Schmerzen und ein reduziertes Komplikationsrisiko.

Das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien war das erste Krankenhaus mit psychosomatischen Angeboten in der Inneren Medizin. Mittlerweile ist die III. Medizinische Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik längst etabliert. Im Wirbelsäulenzentrum des Orthopädischen Spital Speising erarbeiten sowohl Chirurgen als auch konservativ (nicht operativ) ausgerichtete Ärzte die beste Therapie für betroffene Patienten. Zusätzlich ist eine ambulante Telefonberatung – die spineline“ angesiedelt.

Die Vinzenz Gruppe ist auch Vorreiterin bei Angeboten für ambulante Rehabilitation. In Wien beispielsweise finden neun von zehn ambulanten orthopädischen Rehabilitationen in Einrichtungen der Vinzenz Gruppe statt. Auch die Digitalisierung hat längst in allen Häusern Einzug gehalten. Telemedizin und digitale Ambulanzen waren im Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien und am Ordensklinikum Linz bereits startklar, als die Corona-Pandemie den Alltag veränderte.

Vinzenz-Magazin_Sonderausgabe_25Jahre

Die Jubiläumsausgabe des Vinzenz Magazins mit diesen und vielen weiteren interessanten Beiträgen steht ab sofort zum kostenlosen PDF-Download zur Verfügung >>hier.

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