Um dem Pflegekräftemangel zu begegnen, gründete der Jugend- und Altenheimträger ÖJAB – Österreichische Jungarbeiterbewegung eine neue >Pflegeschule in Wien (Bild). Bereits am 02. November startet der erste Lehrgang fürPflegeassistenz mit 32 Ausbildungsplätzen.
In den nächsten zehn Jahren wird in Österreich die Zahl der über 65-Jährigen um fast ein Viertel auf rund 2,14 Millionen Menschen ansteigen, so die Statistik Austria. Viele dieser Senior*innen werden pflegebedürftig sein. An Pflegekräften mangelt es aber jetzt schon. Rund 24.000 zusätzliche, vor allem Assistenz-Pflegekräfte werden bis 2030 in Österreich benötigt.
„Nicht jammern, sondern handeln! Das ist unser Motto. Also bilden wir jetzt selbst aus!“, erklärt DGKP Monika Antl-Bartl, MSc (re.), Leiterin des Bereichs Senioren und Pflege. Bisher ist die ÖJAB bekannt als gemeinnütziger Träger für 21 Studentenwohnheime und drei Pflegewohnhäuser inklusive mobiler Pflege. Zudem unterstützt sie jährlich rund 2.000 Jugendliche und Erwachsene durch Berufsausbildung und Berufsorientierung. Der unabhängige Verein beschäftigt 650 hauptberufliche Mitarbeiter*innen an 38 Standorten in Österreich.
Über ihre Wohnheime und Einrichtungen leistete die ÖJAB bei jungen Menschen bereits Überzeugungsarbeit für den Pflegeberuf: „Die 32 Plätze unseres ersten Lehrgangs für Pflegeassistenz waren innerhalb kürzester Zeit voll“, schildert Monika Antl-Bartl (re.). Es habe rund 150 Interessierte dafür gegeben. Immer mehr, auch junge Menschen sehen gerade in der aktuellen Pandemie die Pflege als krisensicheren und erfüllenden Beruf.
Innerhalb eines Jahres wird man an der neuen Pflegeschule der ÖJAB zum/zur Pflegeassistent*in ausgebildet. Der Vollzeit-Lehrgang beinhaltet garantierte Praktika in Wiener Pflegeeinrichtungen und medizinisches Fachwissen für mobile und stationäre Akut- und Langzeitpflege. Hinzu kommen Module wie Ernährungsberatung, Motivationstraining, Beziehungsgestaltung, Kommunikation und Teambuilding. Auch Quer- und Neueinsteiger*innen ohne Vorkenntnisse können die Ausbildung beginnen. Die Ausbildungskosten für diesen Lehrgang betragen 6.290,- Euro pro Person und werden großteils durch Arbeitsmarktförderungen und durch zukünftige Arbeitgeber gedeckt. Für den Lebensunterhalt während der Ausbildungszeit bietet sich beispielsweise eine Bildungskarenz an.
Der Unterricht kann aufgrund der Pandemie teilweise auch in digitalem Distanzunterricht stattfinden. „Die Pflegeschulgründung mitten in der Coronazeit war eine besondere Herausforderung. Aber es wäre falsch gewesen, zu warten“, meint Monika Antl-Bartl. „Andere Pflegeeinrichtungen haben uns vielfach beglückwünscht und gleich für künftige Absolvent*innen eine Arbeitsplatzzusage gegeben.“