NÖ: Evidenzbasiertes Info-Zentrum beantwortet fachliche Fragen für beruflich Pflegende

Personalknappheit und hoher Arbeitsdruck lassen beruflich Pflegenden am Krankenbett keine Zeit, um ihre Handlungen fachlich zu hinterfragen bzw. auf ihre fundierte wissenschaftliche Aktualität zu überprüfen. Diese wichtige Lücke schließt seit einem Jahr das innovative EbN-Infozentrum an der Donau-Universität Krems (NÖ). Die Anfragen aus der Praxis werden durch zwei Pflegewissenschaftler*innen gründlich recherchiert und die Ergebnisse allen Pflegenden auf der Plattform zur Verfügung gestellt.

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Lässt sich bei PatientInnen mit Knie- oder Hüftendoprothesen-Implantation durch eine Kombination von Anti-Thrombose-Strümpfen und einer medikamentösen Prophylaxe eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Pulmonalembolie wirksamer verhindern als durch eine alleinige medikamentöse Therapie? Gibt es Evidenz dafür, dass bei PatientInnen mit Wunden die Wischrichtung bei der Wundreinigung einen Einfluss auf die Wundheilung hat? Kann durch eine antiseptische Mundspülung mit Chlorhexidin oder Octenidindihydrochlorid bei PatientInnen mit COVID-19 eine Infektionsübertragung auf das Gesundheitspersonal verhindert werden?

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Ist für Krankenhauspersonal die hygienische Händedesinfektion durch Bedienung des D-Spenders mit dem Ellenbogen hinsichtlich der Keimbelastung an Spenderhebel, Hand und am Ellbogen günstiger als bei der Bedienung des Spenders mit der Hand? Entwickeln PatientInnen im Krankenhaus mit erhöhtem Pneumonie-Risiko, wenn sie prophylaktische (Raum-)Inhalationen mit Natriumchlorid (NaCl 0,9%) erhalten, seltener eine Pneumonie als Menschen, die diese Intervention nicht erhalten? Diese und Dutzende weitere interessante Praxisfragen wurden durch die beiden Pflegewissenschaftler Martin Fangmeyer, MScN (li.) und Mag. Ana Toromanova (re.) bereits recherchiert, die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Relevanz bewertet und in einer übersichtlichen Zusammenfassung („rapid review“) auf der Plattform allen beruflich Pflegenden zur Verfügung gestellt.

„Im 19. Jahrhundert war sauberes Wasser ein wesentlicher Meilenstein zur Verbesserung der Gesundheit – im 21. Jahrhundert ist es sauberes, objektives Wissen .“

Sir Muir Gray, Director UK NHS National Knowledge Service

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So funktioniert’s:

Schritt 1: Anfrage

Füllen Sie das > Anfrageformular online aus. Bei Rückfragen werden Sie kontaktiert.

Schritt 2: Systematische Literatursuche

Wir führen eine umfassende professionelle Literaturrecherche für Ihre Fragestellung durch.

Schritt 3: Auswahl der relevanten Studien

Aus den Ergebnissen der Literatursuche wählen wir die Studien aus, die Ihre Frage am besten beantworten.

Schritt 4: Kritische Bewertung und Evidenzbeurteilung

Die methodische Qualität der ausgewählten Studien wird bewertet. Zusätzlich wird beurteilt, wie verlässlich die Studienergebnisse sind.

Schritt 5: „Rapid Review“ – Zusammenfassung der Ergebnisse

Wir fassen alle Ergebnisse für Sie übersichtlich und in leicht verständlicher Form zusammen.

Das Anfrageservice steht Pflegepersonen der NÖ Landes- und Universitätskliniken kostenfrei zur Verfügung.

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Geschichte des Informationszentrums für Pflegende
Im Jahr 2013 wurde das Department für Pflegewissenschaft (NÖGUS) unter der Leitung von Mag. Dr. Eleonore Kemetmüller gegründet. In den Folgejahren wurde das Department an der Karl Landsteiner Privatuniversität für  Gesundheitswissenschaften eingegliedert und konzipierte und implementierte die Aufgabenbereiche »Klinische Ethikberatung« und Pflegeinformationszentrum Florence EbN. Ab 2017 wurde das  Pilotprojekt »Florence-Anfrageservices EbN« evaluiert und an mehreren NÖ Landeskliniken durchgeführt und im Vorjahr erfolgreich abgeschlossen. Schliesslich erfolgte die Überführung in das Zentrum Cochrane Österreich an der Donau Universität Krems und die Umbenennung in „Evidenzbasiertes Informationszentrum für Pflegende“ (Fotos: DUK/Andrea Reicher).
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