Deutschlands „Konzertierte Aktion Pflege“ zieht erste Zwischenbilanz: Es gibt noch viel Handlungsbedarf – auch durch die Pflegeeinrichtungen selbst

Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer? Der aktuelle Zwischenbericht zur Mitte 2019 bundesweit gestarteten „Konzertierten Aktion Pflege (KAP)“ lässt beide Sichtweisen zu, zeigt aber jedenfalls viel Luft nach oben.

Gesundheitsminister Jens Spahn, Familienministerin Franziska Giffey und Arbeitsminister Hubertus Heil (Video o.) haben in Berlin ihren ersten Zwischenbericht zur Umsetzung der Vereinbarungen aus der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) vorgestellt. Die Zwischenbilanz fällt aus Sicht des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) bislang eher gemischt aus.

„Grundsätzlich ist die Arbeit der KAP zu begrüßen, da die wichtigsten Akteure sich zusammengesetzt und Lösungen zur Behebung der Probleme in den Pflegeberufen diskutiert haben. Es ist ganz wichtig, dass hier gemeinsam mit drei Minister/innen Maßnahmen vereinbart wurden, die an vielen Stellen auch große Kompromisse erforderten“, schätzt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein ein. Viele der Maßnahmen seien lange bekannt und erprobt, wurden aber nie konsequent genug umgesetzt.

Aus Sicht des DBfK gibt es aber auch bei den großen politischen Vorhaben zur Personalbemessung in der Langzeitpflege und im Krankenhaus sowie bei einer neuen Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen noch nicht genug Fortschritt, sondern erheblichen Nachbesserungsbedarf. „Auch in die Ausbildung muss weiter investiert werden und hier muss insbesondere die hochschulische Qualifikation in der Pflege konsequenter gefördert werden“, fordert Bienstein.

Anmerkung der Redaktion: Manche der vereinbarten Maßnahmen liegen allerdings auch nicht in den Händen der Politik, etwa bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen und Initiativen für eine bessere Mitarbeiterbindung. Hier sind die Träger sowie jede einzelne Führungskraft in den Pflegeeinrichtungen selbst gefordert. Denn die Säumnis der Politik – und deren Grenzen – dürfen nicht als bequeme Ausrede für eigene kreative Schwächen und Untätigkeit herhalten.

> zum Zwischenbericht zur KAP

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