Corona-Impfkampagne: Was jetzt durchdacht und getan werden muss

Mediales Wirrwarr, massive Probleme bei der Impfstoff-Verteilung und zunehmende Gruppenkämpfe um die Deutungshoheit zum Thema Corona-Impfung prägen derzeit das Bild der Pandemie in Europa. Und erweisen sich als wenig hilfreich dabei, die Verunsicherung in der Bevölkerung durch solide, evidenzbasierte und vertrauensbildende Aufklärung zu verringern. Die Wissenschaft reagiert besonnen, weitblickend und mit kreativen Vorschlägen.

Richtungswechsel

Hiermit legt die Autorengruppe ihr 7. Thesenpapier vor, das unter dem Titel „Die Pandemie durch SARS-CoV-2/CoViD-19: Sorgfältige Integration der Impfung in eine umfassende Präventionsstrategie – Impfkampagne resilient gestalten und wissenschaftlich begleiten – Aufklärung und Selbstbestimmung beachten“ mit Schwerpunkten zur Impfung, zur Einordnung der Impfung in die aktuelle epidemiologische Situation und zum parallel notwendigen Präventionskonzept Stellung nimmt und eine interdisziplinäre Zusammenschau zu Status-quo und Perspektiven bietet.

Folgende Kernaussagen werden erläutert:

  • Die Impfung und die Impfkampagne gehören zur spezifischen, Zielgruppen-orientierten Prävention, denn COVID19 ist eine Erkrankung der älteren Menschen (genaue Daten zur altersbezogenen Sterblichkeit).
  •  Die Lockdown-Politik ist nachweisbar bei dieser Bevölkerungsgruppe wirkungslos.
  • Bislang unerklärte Reduzierung um mindestens 6.000 Intensivbetten seit Sommer 2020 in Deutschland.
  • Die bisherigen Defizite der spezifischen Prävention machen sich besonders in den Pflegeheimen bemerkbar.
  • Wirksamkeit der Impfstoffe: Endpunkte der Studien beziehen sich auf die symptomatische Erkrankung infizierter Patienten, nicht auf  die Infektion als solche.
  • Infizierte Personen, die geimpft sind, weisen im Vergleich mit ungeimpften Personen ein 20-fach niedrigeres Risiko auf, eine symptomatische Erkrankung zu entwickeln, die dann aber bei den Geimpften weniger schwer verläuft.
  • Die Organisation einer Impfkampagne ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für eine Gesellschaft und muss wie eine Mehrfachintervention geplant (und evaluiert) werden.
  • Die individuelle Aufklärung zur Impfung ist Pflicht.
  • Es sind drei Ziele und Strategien für die Impfkampagne denkbar. Darunter ist die Stabile Kontrolle unter der Überschrift „Leben mit dem Virus“ die sinnvollste Alternative.
  • Für die erste Märzwoche wird eine wenig veränderte Melderate hochgerechnet, die Sterblichkeit wird jedoch wahrscheinlich sinken, soweit die Impfung bei Älteren wie gewünscht wirkt.
  • Diskursfähigkeit muss erhalten bleiben, Gruppendenken vermieden werden, um die kommenden Herausforderungen der Epidemie gesellschaftlich bewältigen zu können.

 

>> zum Thesenpapier-7 vom 10.01.2021
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