Jetzt – inmitten der Covid-19-Pandemie – wird das Fehlen eines niedrigschwelligen, lokalen Zugangs für hunderttausende pflegende Angehörige immer schmerzlicher spürbar. Stehen wir vor einer Renaissance der schon vor Jahrzehnten so erfolgreichen Gemeindeschwestern als ´Community Health Nurses´? Die engagierte Pionierin Rosa Maria Eglseer (NÖ) berichtet.
Kmmunale Pflege mit Public Health Ansatz könnte Isolation, Einsamkeit und Krankheit verhindern. Dazu sind jedoch neue Wege in der Pflege notwendig! Fast 80% der Pflegeexpert*innen im mobilen Dienst möchten in folgenden Bereichen mitgestalten:
- Entwicklung von Beratungsangeboten (77%),
- Entwicklung von Casemanagement (74%),
- Entwicklung von Gesundheitsförderung (78%),
- Entwicklung alternativer Wohnformen (70%).
Dieses Ergebnis zeigt eine Häufigkeitsanalyse in Niederösterreich und Steiermark (2016). Ist das nur Wunsch, oder bringen wir es gemeinsam in die TAT? Die Zukunft wird zeigen, wie wir den Wandel gestalten.
„Dafür ist keine Zeit!“
Täglich erzählen mir Pflegeexpert*innen, dass sie keine Zeit haben. Körperpflege, Insulin oder Essen verabreichen und rasch zum nächsten Klienten. Wie im Hamsterrad – und es wird immer schneller! In der Akutpflege liegt der Fokus auf rasches Agieren, ein fokussiertes Vorgehen um das Leben zu schützen. Standardisierungen sind hier zentral und von großer Bedeutung, um qualitätsvolle Abläufe sowie Sicherheit zu gewährleisten.
Ganz anders verhält es sich im kommunalen Pflegebereich – dem mobilen Dienst. Hier braucht eine Pflegeexpert*in hohe planerische Kompetenz, Casemanagment-Fähigkeiten, die weit in die Sozialarbeit hineinreichen. Community Health Nurses orientieren sich zusätzlich am Umfeld, Umwelt, Berührungsgruppen und Lebensphasen des Betroffenen. Familie, Nachbarschaft oder Gruppen und Kultur des Lebensortes gewinnen dabei an Einfluss.
Unsere Lösung: Community Health Nursing mit Public Health-Ansatz
Wenn die kommunalen Pflegestrukturen mit Public Health Ansatz flächendeckend umgesetzt werden, ändert sich Vieles. Vor allem auf Ebene der Gemeinden durch mehr Zusammenhalt und Teilhabe. Familien müssen jedoch offene Gespräche über Bedürfnisse oder Wünsche führen und ihre Rollen klären. Die Nachbarschaft muss gepflegt werden, damit sie in Krisenzeiten ein tragfähiges Gerüst bilden. Und die Community Health Nurse MUSS Partner*in im Gesundheitsteam sein – dann:
- steigt die Lebensqualität der Bürger*innen,
- steigt die Bereuungsqualität und
- sinken die Sozialausgaben oder bleiben stabil.
Und dafür lohnt es sich zu lernen und zu wachsen. Zuerst die Pflegeexpert*in, dann die Bürger*innen.
Wie können Sie zur MIT-GESTALTER*IN werden?
Sie brauchen Zeit mit sich selbst. Um inneren Fragen nachzugehen wie: „Was bedeutet für mich mitgestalten? Wobei möchte ich mitgestalten? Wieviel Einsatz ist mir der Wechsel von der Kranken- zur Gesundheitspflege wert? Was mag ich so sehr, dass ich dafür meine Komfortzone verlasse?“
Sie möchten mehr über Community Health Nurse erfahren? Dann bleiben Sie bitte dran! 14-tägig in dieser neuen Serie der LAZARUS Online-Pflegezeitschrift!
Sie möchten mehr Informationen? Melden Sie sich direkt bei Rosa Maria Eglseer für einen Gesprächstermin unter Tel. +43 664 840 54 58 oder per Mail an:
>> Zum Nachhören: Community Health Nurse bei Radio Helsinki zu Gast
>> Crowdfunding-Kampagne – jeder Euro geht in das Projekt !
Alle Fotos: @Vitale Gemeinde, Radio Helsinki
Zur Autorin:
DGKP Dr.in Rosa Maria Eglseer, MSc, ist seit 38 Jahren Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Sozial- und Lebensberaterin. Sie hat bereits mehr als 350 Gesundheitsförderungs- und Ausbildungsprojekte begleitet. Ihre Dissertation erfolgte 2016 zum Thema: „Bedarf von kommunaler Pflege und Betreuung“. Frau Eglseer ist selbstständige Sozialunternehmerin und Initiatorin von: > „Vitale Gemeinden mit Community Health Nurse„. Im Jahr 2018 erhielt sie den Constantinus-Award in der Kategorie Pro-Ethik und soziale Verantwortung und wurde im Jahr 2020 für den Social Business Award nominiert .
Ihre Passion ist ein NEUES Alt-werden: selbstbestimmt, aktiv und glücklich!
„Danke an Lazarus für Ihren Pioniergeist und Ihre freundliche Unterstützung!“