Qualitätssicherung? In der Schweiz mangelt es an einheitlichen und geeigneten Kennzahlen, um die Qualität der häuslichen Pflege realitätsnah zu messen, so eine Studie der ZHAW.
Zwar liefert auch die Spitex dem Bund gesetzeskonform diverse Qualitätsdaten – allerdings sind die dafür verwendeten Indikatoren bislang überwiegend nur für staionäre Einrichtungen geeignet.. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der ZHAW in Zusammenarbeit mit den Universitäten Luzern und Basel. Die Autor*innen fordern daher die Entwicklung neuer, an der häuslichen Pflegepraxis orientierter Kennzahlen unter Einbindung der Pflegefachkräfte – diese halten nur sieben der derzeit 40 erhobenen Qualitätsindikatoren für tatsächlich geeignet.
„Da das Wissen fehlte, welche Indikatoren überhaupt geeignet sind, um die Qualität zu messen, wurde diese KVG-Vorschrift bislang nicht umgesetzt“. (Aylin Wagner, ZHAW)
Das Grundproblem: Die meisten der bislang gemessenen Patientenergebnisse können von Spitex-Mitarbeitenden nicht oder zu wenig beeinflusst werden (z.B. für eine sichere Umgebung sorgen), weil zu viele Akteure daran beteiligt sind. Der Untersuchung zufolge fehlt es in der ganzen Schweiz aber derzeit etwa an Qualitäts-Kennzahlen, die nicht primär die Patientenergebnisse, sondern die Prozesse pflegerischer Leistungen messen. Die bestehenden Maßstäbe seien für stationäre und besser kontrollierbare Settings entwickelt worden – und werden bislang ausschliesslich für das interne Qualitätsmanagement verwendet.
Es braucht zusätzliche Indikatoren
Ausserdem sei bisher nicht nur die Patientenperspektive, sondern auch die Praxissicht der Fachleute aus der häuslichen Pflege in der Entwicklung der Indikatoren zu wenig berücksichtigt worden, so Wagner. Die Pflege im häuslichen Bereich wird zum Grossteil von gemeinnützigen Spitex-Organisationen geleistet. Für die künftige Entwicklung geeigneter Indikatoren ist es ganz wesentlich, dass Spitex-Fachpersonen miteinbezogen werden. Sinnvoll wären zudem auch Kennzahlen, welche die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Spitex-Pflegenden, Hausärzten und Therapeuten messen.