Johanniter NÖ: Sterbebegleitung im Kreise der Familie

Durch die palliative Betreuung der Johanniter konnten Spitalsaufenthalte vielfach vermieden werden. Mehr als die Hälfte der betreuten Menschen konnte im Kreise der Familie Abschied nehmen.

Das Jahr 2020 war in allen Lebensbereichen durch die Corona-Pandemie geprägt. Viele Menschen hatten Angst um ihre ohnehin schon schwer kranken Angehörigen. Die Hilfe des Johanniter-Palliativteams wurde im vergangenen Jahr dennoch in Anspruch genommen.

Johanniter-Palliativteam-NÖ

Regina Seyrlehner (2.v.re), Leiterin des Johanniter-Palliativteams, und ihr Team begleiten Menschen am Ende des Lebens und sind auch in der Corona-Pandemie für alle Klient*innen da.

(c)Johanniter/Vollmann

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„Auf den ersten Blick scheinen die Einsätze des Palliativteams von 1.055 im Jahr 2019 auf 838 Einsätze im Jahr 2020 zurückgegangen zu sein. Das liegt daran, dass viele Beratungsgespräche zum Schutz der Patienten und Patientinnen telefonisch stattfanden“, erklärt Regina Seyrlehner, Leiterin des Johanniter-Palliativteams in Waidhofen an der Ybbs (NÖ).

Insgesamt hatte das Palliativteam 1.278 telefonische Beratungsgespräche mit Klienten und Klientinnen sowie mit Angehörigen zu bewältigen. Im Jahr 2019 waren es noch 743 Gespräche. Zudem unterstützten die Johanniter wesentlich häufiger bei Anträgen, wie beispielsweise beim Ansuchen um Pflegegeld, Rezeptgebühren- oder GIS-Befreiung oder um Witwenpension. Hinzu kam die Abstimmung und Beratung mit Ärzten und Ansprechpartnern in Krankenhäusern oder Pflegevereinen. Auch hier sind die Kontakte von 743 im Jahr 2019 auf 1.278 im Jahr 2020 stark angestiegen.

Insgesamt betreute das Palliativteam 230 Menschen, darunter waren erstmals mehr Männer (120) als Frauen (110). Die Klienten und Klientinnen waren durchschnittlich 74 Jahre alt und wiesen überwiegend onkologische Diagnosen (69%) auf, wobei internistischen Diagnosen zugenommen haben und mehr Menschen mit fortgeschrittener Demenz am Lebensende begleitet wurden.

Angst vor Spitalsaufenthalten nahm zu

„Stets stand dabei die Angst im Raum, dass die Angehörigen vollkommen isoliert im Krankenhaus sterben müssten, weil dort keine oder nur sehr restriktive Besuche möglich waren. Daher waren wir besonders darum bemüht, die Betreuungen zuhause so lange wie möglich aufrecht zu erhalten“, erzählt Regina Seyrlehner. So konnte vielen Menschen der Wunsch erfüllt werden, im Kreise der Familie zu sterben. 51 Prozent der Palliativpatient*innen konnten zu Hause oder im Pflegeheim Abschied nehmen, das waren 8 Prozent mehr als im Jahr davor.

Das Johanniter-Palliativteam ist in Waidhofen an der Ybbs und Umgebung tätig und kann von Betroffenen wie auch von Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern unter der Telefonnummer 07442/ 90909 angefordert werden. Die Begleitung durch das Palliativteam ist kostenlos und wird durch den NÖGUS gefördert.

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