Die Corona-Pandemie wird den hartnäckig verweigerten bzw. verschleppten Strukturwandel in den deutschsprachigen Gesundheitssystemen deutlich beschleunigen. Jetzt schliesst ein 150-Betten-Spital in der Ostschweiz per Jahresende. Vom frei werdenden Personal werden andere Spitäler, Heime und ambulante Spitex-Dienste mit Fachkräftemangel hoffentlich profitieren können.
Wie der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) und der Kanton gestern, Montag gemeinsam mitteilten, hätten mehrere Gründe zum Aus geführt: So sei das 150-Betten-Spital Heiden (Bild) zu klein geworden, um es weiter zu entwickeln oder neu auszurichten. Generell wären sowohl die Bettenbelegung als auch der Schweregrad der Fälle im SVAR „konstant zu tief“ gewesen, um alle drei Standorte wirtschaftlich zu betreiben.
Voraussichtlich werden rund 130 Beschäftigte freigesetzt und dem regionalen Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen. Sie werden bei der Jobsuche unterstützt. Beim vielerorts gegebenen Fachkräftemangel dürfte dies nicht allzu schwierig werden.
Die Schliessung kommt nicht überraschend, sie ist eine Folge des seit Jahren stärker werdenden wirtschaftlichen Drucks auf die Schweizer Spitäler und Kliniken. Es sei zudem nicht gelungen, die Fallzahlen zu erhöhen und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Und die Corona-Pandemie führte dem Spitalverbund zufolge zu einer „beschleunigten Verschärfung der finanziellen Schwierigkeiten.“
Sein Angebot im Bereich Akutsomatik und Psychiatrie werde der Spitalverbund nun auf das grössere Spital und das Psychiatrische Zentrum im kantonalen Zentrum Herisau (Bild) konzentrieren und zudem auch mit Zentrumsspitälern enger kooperieren. Alle Angebote aus Heiden sollen nach dessen Schliessung auch weiterhin im rund 30 Auto-Minuten entfernten Herisau angeboten werden.
