Mit der steigenden Zahl von Coronapatient*innen in den Spitälern verschärfen sich wieder ungelöste Probleme. Ärzte richten nun einen Weckruf an die Politik.
Der Corona-Krisenstab des Uniklinikums Salzburg sah sich am Mittwoch zu einem drastischen Schritt gezwungen. Spitalsführung und leitende Mediziner wandten sich mit einem Weck- und Hilferuf an Öffentlichkeit und Politik. Die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen und die steigende Zahl spitalspflichtiger Coronapatient*innen dürfe man nicht wie im Vorjahr wieder unterschätzen.
Hintergrund ist vor allem ein dramatischer Mangel an qualifizierten Pflegekräften, berichten dazu die ´Salzburger Nachrichten´…
Bericht der SN vom 26.08.2021
Auch steirische Krankenhäuser sperren Betten
Die steirische Ärztekammer kritisiert, dass in den Krankenhäusern derzeit wegen Pflegepersonalmangels Dutzende Betten gesperrt seien. In den Notaufnahmen in Graz drohe die Lage bald zu kollabieren, berichtet der ORF.
Diese Situation habe es in steirischen Spitälern so bisher noch nie gegeben, so ein Sprecher der Spitalsärzte gegenüber dem ORF. Zudembestehe das Problem nicht nur am Universitätsklinikum Graz: Auch im Spitalsverbund Judenburg gebe es Bettensperren, ebenso in Häusern, die nicht von der KAGes betrieben werden, wie etwa bei den Elisabethinen und den Barmherzigen Brüdern.
„Sollte jetzt tatsächlich– wie befürchtet – eine „Welle der ungeimpften Covid-Patient*innen“ hereinbrechen, kollabieren wir“, so der Ärztesprecher.
Quelle: ORF Steiermark, 02.09.2021
Auch in Deutschland und der Schweiz leidet die Intensivpflege unter massivem Personalschwund und tausenden Bettensperren
Wie das täglich aktualisierte Melderegister der deutschen Fachgesellschaft DIVI zeigt, werden die personellen Engpässe in der Intensivpflege immer drückender. Dem Register zufolge geht die Zahl der betreibbaren Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit von Monat zu Monat zurück. Viele Kliniken melden, das Personal sei müde und werde laufend weniger. In der Folge wurden die Intensivbett-Kapazitäten seit Mitte Dezember 2020 von rund 12.000 auf derzeit nur noch rund 9.000 herunter gefahren. Auch die Schweiz verzeichnet ein Minus von rund 250 Intensivbetten gegenüber dem Vorjahr, wie die NZZ jetzt berichtete.
Das liege nicht allein an der Überlastung durch die Corona-Pandemie, sondern auch an strukturellen Problemen, heisst es dazu in einem Bericht des WDR: Während in Deutschland eine Pflegefachperson 2 Intensivpatient*innen (bei Tag, bzw. 3 nachts) betreue, sei das Verhältnis z. B. in den Niederlanden oder den skandinavischen Ländern 1:1.