Die ersten 110.000 Einladungsbriefe für die Registrierung aller Pflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen sind versendet. Auch die einmalige Anschubfinanzierung des Landes in Höhe von 5 Mio. Euro ist gesichert.
Im März 2022 werden die registriertem Mitglieder erstmals ihre Vertreter*innen wählen bzw. können auch selbst zur Wahl antreten. Mit geschätzt mehr als 200.000 Pflegefachpersonen entsteht damit die größte Pflegekammer in Deutschland. Mit ihrer Registrierung haben die Pflegefachpersonen erstmals die Möglichkeit, die Interessen ihres Berufsstandes aktiv mitzugestalten.
Seit 11 Monaten arbeitet der Errichtungsausschuss aus 38 ehrenamtlich tätigen Pflegefachpersonen am Aufbau der Pflegekammer NRW. Ihr Ziel: Stärkung der Pflege, raus aus der Fremdbestimmung, hin zu mehr Pflegequalität und politischer Mitsprache. Die Vorsitzende Sandra Postel kündigte an: „Wir geben Pflegenden eine starke Stimme – egal, ob es um Arbeitsbedingungen, angemessene Vergütung, die Qualität pflegerischer Versorgung oder Transparenz bei Finanzierungen geht.“
Die schätzungsweise 200.000 Pflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen sind kraft Gesetzes Pflichtmitglied der im Aufbau befindlichen Pflegekammer, egal ob sie in der Altenpflege, der Kranken- oder Kinderkrankenpflege, ambulant oder stationär, tätig sind. So hat es der nordrhein-westfälische Landtag im Juni 2020 mit der Novellierung des Heilberufegesetzes beschlossen.
Während also die bereits vor Jahren installierten Landespflegekammern in Schleswig-Holstein und Niedersachsen derzeit wieder aufgelöst werden, fährt der Zug zur Selbstvertretung der Pflegenden im Westen Deutschlands offenbar in eine andere Richtung. Bleibt zu hoffen, dass es nicht auch hier zu einer nachträglichen, politisch sehr ungeschickt inszenierten „Mitgliederbefragung“ kommt…