Als eine logische Folge der langen, belastenden behördlichen Totalsperre und des Aufnahmestopps während der Corona-Pandemie wird bei den weissblauen Pflegeheimen der Leerbettenstand immer deutlicher spürbar. Einzelne Träger befürchten bereits verheerende Konsequenzen – für Personal und Bewohner*innen, meldet die dpa.
Kurzarbeit, Homeoffice, wirtschaftliche Verschlechterung: In Pflegeheimen in Bayern sind als Folge der Corona-Pandemie derzeit viele Plätze frei. „Die Menschen haben auf Grund flexibler Arbeitsmodelle und Arbeitszeiten mehr Möglichkeiten, Angehörige zu pflegen“, sagte Sohrab Taheri-Sohi, Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Nicht alle BRK-Einrichtungen verzeichnen seinen Angaben zufolge eine Unterbelegung, aber bei den betroffenen Heimen seien bis zu 20 Prozent der Plätze derzeit nicht belegt.
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Seit dem pandemiebedingten Aufnahmestopp in Pflegeeinrichtungen haben sich die Belegungszahlen nicht erholt“, sagte Taheri-Sohi. Berichterstattung und Schlagzeilen zu Corona-Ausbrüchen in Altenheimen hätten dazu beigetragen. Auch andere Wohlfahrtsverbände und Träger bemerken diesen Trend, wie der ´Münchner Merkur´ berichtete.
Insbesondere in Einrichtungen, die von einem Ausbruchsgeschehen schlimm betroffen waren, verzeichnet der AWO-Landesverband Bayern große Leerstände. „Im Durchschnitt ist jeder zehnte Platz nicht belegt. Es gibt aber auch Einrichtungen, die nur zu 70 Prozent ausgelastet sind. Einrichtungen mit traditionell langen Wartelisten haben nun die Wartezeiten abgebaut“, sagte Stefan Wolfshörndl (AWO).
Laut Wolfshörndl spielen sicherlich wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Hinzu komme die Angst vor einer weiteren Welle an Corona-Ausbrüchen und einer erneuten Verschärfung der Besuchsregelung. Besuchszeiten ausweiten, Gruppenangebote durchführen – damit will die Awo ihre Einrichtungen stärken. Man hoffe, dass die Zahlen der Belegungen durch einen verbreiteten Impfschutz und das Abflauen der Corona-Pandemie wieder steigen werden.