Die Aktivitäten der Unterstützer der seit 2017 lancierten ´Pflegeinitiative´ nehmen vor dem Abstimmungstag an Fahrt auf: Vor wenigen Tagen versammelten sich Mitarbeitende des Universitätsspitals Zürich und legten sich auf den Boden, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern (NZZ-Bild). Zudem geht es um mehr Lohn, eine Senkung der Wochenarbeitszeit und Pensionsalter 60.
Die Szene passt zur Situation des Pflegepersonals in der Schweiz, das seit Jahren mit mässigem Erfolg versucht, sich Gehör zu verschaffen. 11.700 unbesetzten Stellen erhöhen stetig den Arbeitsdruck und verstärken die Flucht aus dem Pflegeberuf. Die ´Pflegeinitiative´ soll dies nachhaltig ändern und die Politik durch Volksentscheid dazu verpflichten, für bessere Löhne zu sorgen, für deutlich mehr Ausbildungsplätze, für eine Absenkung des Rentenalters auf 60 und besonders auch für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. All das kostet Geld – und deshalb sträubt sich bislang die Politik.
Prominentes Vermächtnis: Seit dem Start im Jahr 2017 hat sich auch die renommierte Lehrbuchautorin und vielfach ausgezeichnete Trägerin des internationalen ´LAZARUS Ehrenpreises für ihr Lebenswerk´ – Dr.h.c. Sr. Liliane Juchli (li.) – bis zu ihrem Tod im Vorjahr für die Volksinitiative öffentlich eingesetzt.
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Doch es geht darüber hinaus auch darum, endlich bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Derzeit organisiert jeder der 28 Kantone sein eigenes Gesundheitssystem, sodass Löhne und Arbeitsbedingungen von Kanton zu Kanton – oft sogar von Spital zu Spital – teils erheblich variieren . Gelingt der bundesweite Rahmen nicht, versanden alle Bemühungen in föderalistischem Wirrwarr.
Ein bundesweiter „Gesamt-Arbeitsvertrag“, wie er von der Gewerkschaft VOPD forciert wird, würde u.a. 10 Prozent mehr Lohn für das Pflegepersonal vorsehen, eine Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden und Pensionsalter 60 bei voller Rente – wie etwa in der Baubranche. Das würde die Pflegenden entlasten, den Beruf insgesamt attraktiver machen und mehr junge Menschen oder auch Berufsumsteiger*innen für den Pflegeberuf gewinnen und vor allem auch vorhandenes Personal länger im Beruf halten.
Kritiker halten die Anliegen der ´Pflegeinitiative´ zwar für prüfenswert, dennoch aber für zu kurz gedacht: Man könne die aktuellen Probleme im Gesundheitswesen nicht dadurch lösen, dass alle weniger arbeiten und früher in Pension gehen. Zum Ausgleich bräuchte man wieder deutlich mehr Personal. Gemäss SRF-Umfrage wollen 78 Prozent der Stimmberechtigten mit „Ja“ stimmen. einzulegen.
> zu den Forderungen der „Volksinitiative für eine starke Pflege“
Was ist nun eigentlich besser fürs Pflegepersonal: Die ´Pflegeinitiative´ oder der ´Gegenvorschlag´ des Schweizer Parlaments?
> Das Branchenblatt ´Medinside´ kommentiert …