Eine weitere Corona-Prämie in Höhe von 1.500 Euro sollen Pflegefachpersonen auf Intensivstationen erhalten, beschloss jetzt der BW-Ministerrat. Ob der Bund dies wieder cofinanziert, ist offen.
BW-Gesundheitsminister, Manne Lucha (Grüne) begründet diesen Vorstoss damit, dass sich die Pandemie derzeit auf einen neuen Höhepunkt zubewege und v.a. die Pflegekräfte auf den Intensivstationen ganz besonders unter stark erschwerten Bedingungen bis an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus gefordert würden, um Menschenleben zu retten. Über diese Geste der Wertschätzung hinaus hofft man, mit der Prämie mehr Pflegende aus den Normalstationen zu motivieren, zur Bekämpfung der vierten Corona-Welle auf den Intensivstationen auszuhelfen. Die Kosten liegen etwa bei 10 Mio. Euro. Ob der Bund diese anteilig mitfinanzieren wird, ist noch unklar.
Kommentar
Ob diese bescheidene Prämie die Flucht des Corona-überlasteten Pflegepersonals aus den Intensivstationen bremsen kann, muss bezweifelt werden. Schon jetzt sind Tausende Intensivbetten in Deutschland, Österreich und der Schweiz mangels Fachpersonals gesperrt – und es ist zu befürchten, dass mit dem bevorstehenden Höhepunkt der „vierten Welle“ die Intensivstationen zunehmend „Lazaretten“ (mit dem Zwang zur Triage) gleichen werden.
Vor allem Ungeimpfte „vertreiben“ das völlig überlastete Intensivpflegepersonal
Als Fazit bleibt: Die – grösstenteils ungeimpftem(!) – Corona-Intensivpatient*innen „vertreiben“ das hiedurch völlig überlastete Pflegepersonal und verschärfen damit nicht nur ihre eigene kritische Lage, sondern auch jene von Unfallopfern, Krebskranken oder schweren OP-Fällen, die dringend ein Intensivbett benötigen würden.
Erich M. Hofer