Viele praktische Ansätze: Projekt „Aktiver Klimaschutz in Krankenhäusern“ legt ermutigende Ergebnisse vor

Mit mehr als 1.600 Maßnahmen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz und 250 beteiligten Kliniken endet jetzt das dreijährige Projekt KLIK green. Ergebnisse und Perspektiven im Überblick.

Die Maßnahmen, die im Rahmen des Projektes KLIK green eingeführt wurden, erreichen voraussichtlich eine Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase von mindestens 200.000 Tonnen, was den Emissionen von etwa 40.000 Hin- und Rückflügen auf die Malediven entspricht (Quelle: Umweltbundesamt), erklären die Verbundpartner des Projektes. Der BUND Berlin, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und das Universitätsklinikum Jena begleiteten ein Netzwerk aus rund 200 Krankenhäusern und 50 Reha-Kliniken bei der Umsetzung von Klimaschutz im Rahmen des Projektes KLIK green über drei Jahre – zum 30. April 2022 endet dieses, die 1.600 Maßnahmen wirken darüber hinaus.

„Mit KLIK green haben wir Klimaschutz in Kliniken weit über Energieeffizienz hinaus verankert, die regionale Sichtbarkeit für das Klimaschutzengagement beteiligter Einrichtungen erhöht und damit viel mehr hervorgebracht als eine Kohlendioxid-Äquivalenten-Reduktion (CO2äq). Das verdanken wir der enormen Einsatzbereitschaft der Kliniken, die Klimaschutz bereichsübergreifend und als Netzwerk voranbringen“, sagte Projektleiterin Annegret Dickhoff vom BUND Berlin.

Klimamanagement als Teamaufgabe

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Mit finanzieller Förderung aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative qualifizierte KLIK green in den 250 teilnehmenden Einrichtungen 187 Klinikbeschäftigte zu Klimamanagenden, die kreative Ideen realisierten: Vom Narkosegas-Wechsel bis hin zum >plastikfreien Frühstückstablett (Bild). Dabei verfolgten sie das langfristige Ziel, Klimaschutzinitiativen in allen Bereichen zu implementieren und diese als Gesundheitsschutz für Patienten und Patientinnen sowie Beschäftigte zu kommunizieren.

Insbesondere Klinikbeschäftigte aus der Technik, aber auch aus der Verwaltung, der Ärzteschaft und der Pflege koordinierten intern Klimaschutzmaßnahmen. Dafür setzten sich Beschäftigte aus mehreren Abteilungen zusammen, um verschiedenes Know-how in Klimateams zu bündeln. So entstanden in den Kliniken Netzwerke, die Klimaschutz als Voraussetzung für Gesundheit förderten und Hebel für Klimaschutz in den Einrichtungen identifizierten. Einige entwickelten beispielsweise Indikatoren für eine klimafreundliche Klinikküche oder Lösungen für die klimaschädliche Wirkung von Narkosegasen.

Auch mit nicht-investiven Maßnahmen das Klima schützen

Zu den Maßnahmen im Rahmen des Projektes zählen u.v.a.:

  • Beleuchtung und Belüftung nach tatsächlichem Bedarf einstellen (338 Maßnahmen/rund 80.000 CO2äq Tonnen)
  • Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien und effiziente Wärmeversorgung priorisieren (188 Maßnahmen/rund 68.000 CO2äq Tonnen)
  • Ressourcenschutz im OP durch weniger klimaschädliche Narkosegase leisten (22 Maßnahmen/ rund 22.000 CO2äq Tonnen)
  • Lebensmittelreste, Fisch, Fleisch und Energieaufwand in der täglichen Verpflegung verringern (84 Maßnahmen/rund 8.500 CO2äq Tonnen)

Die Aktivitäten zeigten, dass Klimaschutz in Kliniken auch ohne hohen finanziellen Aufwand gelingt. Fast 30 Prozent aller Maßnahmen fallen in die Kategorie „nicht-investiv“ und 40 Prozent erfolgen mithilfe einer geringen Investition, erklären die Projektverantwortlichen. Bezogen auf die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen erzielte der investive Klimaschutz den höchsten Anteil mit mehr als 60 Prozent, der v.a. durch Energiemaßnahmen umgesetzt wurde. Um solche Investitionen zu ermöglichen, führten die drei Verbundpartner eine Fördermittelrecherche durch, infolgedessen Kliniken Fördermittel für 72 Maßnahmen beantragten.

Beispiele für verschiedene Investitionsarten:

  • Nicht-Investiv: Abschaffung des Narkosegases Desfluran, das bis zu 2.540-fach klimaschädlicher wirkt als CO2, Universitätsklinikum Augsburg, rund 700 CO2äq Tonnen im Jahr.
  • Gering-Investiv: Einführung eines Jobtickets, Klinikum Altenburger Land, 53 CO2äq Tonnen im Jahr.
  • Investiv: Umstellung von Dampftechnik auf Brennwerttechnik, Rhein-Maas Klinikum in Würselen, rund 856 CO2äq Tonnen im Jahr.

Die Verbundpartner wünschen sich als langfristiges Ziel über KLIK green hinaus, Klimaschutz im gesamten Gesundheitswesen zu fördern und dort als Berufsfeld zu etablieren.

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