Gefäss-Forum: Kostenlose Online-Lehrvideos für Betroffene und Angehörige zur häuslichen Versorgung chronischer Wunden

Die Pandemie trifft Patient*innen mit chronischen Wunden am „wunden Punkt“: Kostenlose Online-Videos über Wundversorgung sollen Betroffenen und pflegenden Angehörigen helfen.

Eine neue Videoserie vom Gefäßforum Österreich in Kooperation mit der Wundmanagementexpertin DGKP Michaela Krammel (Vorarlberg, Bild u.) soll informative und praktische Hilfe in der Wundversorgung durch visuelles Teaching vermitteln. Gezeigt wird u.a., wie eine Wunde beispielsweise richtig versorgt oder ein Kompressionsstrumpf richtig angezogen wird. Die Kurzvideos sind kostenfrei zugänglich unter den Links:

> YouTube Channel

 > www.selbsthilfe-wunde.at

wundmanagement-video

Die Pandemie hat verheerende Lücken in der Versorgung von Patient*innen hinterlassen, besonders betroffen sind dabei jene Menschen mit chronischen Wunden, die verstärkt zu Hause versorgt werden müssen. Der Mangel an ausgebildeten Pflegekräften verschärft obendrein die Situation. „Der Pflegebedarf ist enorm. Man muss sich vor Augen halten, dass schätzungsweise 255.000 Österreicher*innen unter einer chronischen Wunde leiden, wobei sich die Zahl jährlich um 68.000 Betroffene vergrössert. In Zeiten von Covid-19 müssen allerdings gesundheitsrelevante Anliegen wie diese oft untergeordnet werden“, erklärt Michaela Krammel, DGKP, WDM® (Vorarlberg), Wundpflegeexpertin und Herausgeberin eines neuen Ratgebers.

Betroffene und pflegende Angehörige brauchen mehr denn je Unterstützung in der Versorgung von chronischen Wunden. „Unser Ziel ist es, Patient*innen und deren Angehörige auch bei kleineren Wunden – also schon früh im Krankheitsverlauf – zum Handeln zu motivieren, damit sie Hilfe suchen und annehmen“, so Co-Autor Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Vorstand der Gefäßchirurgie im Klinikum Ottakring (Wien). Fachgerechte Laienpflege kann die Wundversorgungssituation verbessern und somit zur Erhaltung der Autonomie der Betroffenen beitragen.

Im Herbst des Vorjahres startete das Gefäßforum Österreich gemeinsam mit dem Verlagshaus der Ärzte sowie Wundmanagementexpertin Michaela Krammel die Initiative „Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen“, um über praktische Laienpflege in der Wundversorgung gezielt zu informieren. Im Zuge dessen wurde sowohl ein Ratgeber herausgegeben als auch eine Website gelauncht, die fachgerechtes Wissen zur Wundpflege sowie hilfreiche Materialien wie Checklisten oder Serviceadressen zur Verfügung stellt. Ziel der Initiative ist es, Betroffene und Angehörige selbst zu befähigen, Wunden im Alltag fachgerecht zu pflegen und zu versorgen.

Praktische Anleitung zur gefahrlosen Anwendung zu Hause

Die neue Lehrvideo-Kampagne soll jetzt die bisherige Initiative sinnvoll ergänzen und den Betroffenen als visuelle Edukation und Aufklärung zur Verfügung stehen. Das Augenmerk liegt vorrangig auf Diagnostik und Therapie, im weiteren Verlauf sind allerdings auch Inputs aus anderen Disziplinen wie etwa Psyche, Hautpflege, Ernährung oder Selbstmobilisation geplant. Die Videos bieten einfache Erklärungen, Tipps für Patient*innen und zeigen konkrete Tätigkeitsabläufe in der Pflege. In den nächsten zwei Monaten werden im wöchentlichen Rhythmus insgesamt zehn vorproduzierte Videos veröffentlicht. Weitere Videos sollen im Laufe des Jahres folgen.

„Wichtig ist uns das Vorzeigen und Anleiten von Praktiken, die tatsächlich zu Hause durchgeführt werden dürfen. Wir wollen konkrete Tätigkeitsabläufe zeigen, die jede und jeder selbst machen kann und die in ihrer praktischen Ausführung keine Aufsicht durch Wundexpert*innen bedürfen“, so Michaela Krammel. Die Anleitungs-Videos werden darüber hinaus von einer schriftlichen Anleitung ergänzt, die zum Download auf der Website zur Verfügung steht.

image_pdfimage_print