Im Rahmen des grössten Investitionsprogramms in der Geschichte des Wiener Gesundheitswesens werden alle älteren Landesspitäler bis zum Jahr 2040 komplett modernisiert. Bis 2030 ist dafür in einer ersten Phase ein Budget in Höhe von 3,3 Mrd. Euro vorgesehen.
So bekommen etwa die in die Jahre gekommenen Kliniken Landstraße, Favoriten, Hietzing, Ottakring und Donaustadt eine umfassende Runderneuerung. Die Standorte und ihre Infrastruktur werden nach Abschluss der Baumaßnahmen weiterhin eine medizinische Top-Versorgung garantieren. Laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker kommen die Sanierungen vor allem Patient*innen und den rund 30.000 Beschäftigten zu Gute: Vorteile sind kürzere Wege, mehr Grünräume sowie bessere Arbeitsbedingungen und Erleichterungen in der Logistik. Der Umbau der Spitäler soll im Vollbetrieb erfolgen. Auch die Spitalsorganisation wird neu aufgestellt: Künftig sichern sechs Kliniken in drei Versorgungsregionen gemeinsam mit dem Universitätsklinikum AKH Wien die Gesundheitsversorgung in der Bundeshauptstadt.
Medizinisch und pflegerisch top, aber baulich veraltet: Zusammen mit weiteren städtischen Krankenhäusern wird auch die Klinik Hietzing (früher: KH Lainz) klimafreundlich und energiesparend generalsaniert und technisch aufgerüstet.
Das neue Investitionspaket soll noch heuer im Wiener Landtag beschlossen werden. Das Modernisierungsprojekt liefert zudem auch kräftige Impulse für Bauwirtschaft, Handwerk und Gewerbe. Und es gibt viel zu tin – denn: Die Spitalsgebäude sind teilweise schon 100 Jahre alt. Die erste Phase der Modernisierung auf Basis des Spitalskonzepts 2030 – weniger Klinikstandorte, Verbesserung der medizinischen Leistung durch Bildung von Kompetenzzentren – ist bereits abgeschlossen. Der Wiener Gesundheitsverbund geht mit sieben Kliniken in die Zukunft: Zukünftig versorgen jeweils zwei Partnerkliniken die Bevölkerung in drei Regionen – gemeinschaftlich mit aufeinander abgestimmten Leistungen. Das Universitätsklinikum AKH Wien bietet als Zentralversorger weiterhin das komplette Spektrum der Medizin sowie Forschung auf internationalem Spitzenniveau.
Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsvorsorge
Beim stufenweisen Umbau der Kliniken im Vollbetrieb, so Hacker, erfolgen Projektierung und Planung standortübergreifend, damit Kliniken auch vorübergehend Leistungen ihrer Partnerhäuser übernehmen können. „Wien hat die meisten Patient*innen, die wenigsten Betten- oder Personalnotstände und die beste Versorgung in der Pandemie. Wir wissen, wie’s geht.“ Die Spitäler werden „ohne Einschränkungen für Patient*innen und Personal im Vollbetrieb und in jeglicher Hinsicht nachhaltig – ökologisch, ökonomisch und sozial – umgebaut“, so der Gesundheitsstadtrat. Das Bau- und Sanierungsprogramm orientiert sich an den Prinzipien des Wiener Klimafahrplans – den Weg zur Klimaneutralität. Damit werden höchste Energiestandards und verbindliche Kriterien sichergestellt, um den Heizwärme- und Kühlbedarf und somit den Ausstoss an Treibhausgasen bis 2040 auch im Wiener Gesundheitsverbund auf Null zu reduzieren. Denn Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsvorsorge.
Dem Fachkräftemangel proaktiv vorbeugen: Spezielle Pflege-Ausbildungsangebote für Berufsumsteiger*innen
Auch im Fachkräftebereich ist die Stadt Wien ressortübergreifend aktiv: Der Gesundheits- und Pflegebereich wächst, bis 2030 werden in Wien allein im ambulanten Bereich mehr als 9.000 zusätzliche Mitarbeiter*innen benötigt. Mit einer eigenen Ausbildungsinitiative über das waff-Programm „Jobs plus Ausbildung“ werden bis Ende 2023 in Summe 4.100 Ausbildungsplätze für arbeitslose Wiener*innen geschaffen, die sich umorientieren und einen Gesundheits- und Sozialberuf ergreifen wollen. Ein besonderes Stipendienmodell in der Höhe von zusätzlich 400 Euro monatlich macht längere Ausbildungen zur Pflegefachassistenz oder diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege leistbar. Darüber hinaus werden 810 Studienplätze an der FH Campus Wien für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie 750 Plätze im Aus- und Weiterbildungszentrum Soziales Wien für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz zur Verfügung stehen. Insgesamt nimmt die Stadt in den nächsten 25 Jahren 1,1 Milliarden Euro für die Pflegeausbildung in die Hand.
Aus dem Neubau des „KH Nord“ viel gelernt …
Die professionelle Struktur für Planung sowie Baumanagement und die Gewährleistung höchster Expertise in allen Projektphasen stellt die Wiener Gesundheitsverbund Projektentwicklungs- und Baumanagement GmbH sicher. „Wir haben aus den Erfahrungen beim Bau der Klinik Floridsdorf viel gelernt“, so Generaldirektorin-Stellvertreter Herwig Wetzlinger. Besondere Bedeutung komme zudem einer partizipativen und bedürfnisorientierten Vorgangsweise zu: Bei der Planung neuer Abteilungen mit all ihren Besonderheiten werden die Mitarbeiter*innen eng in den Prozess eingebunden. Der Gesamtprozess bestehend aus Sanierung, Aus- und Neubau der Wiener Kliniken sowie die Ausstattung mit leistungsstarker Technik wird bis 2040 abgeschlossen, die baulichen Maßnahmen werden bereits bis 2038 finalisiert.Der Wiener Gesundheitsverbund wird auf der eigenen Projektwebsite >bauprojekte.gesundheitsverbund.at laufend und aktuell über die Baufortschritte informieren.