Gleiche Behandlung für alle Österreicher*innen? Während dies immerhin 43% der medizinischen Fachkräfte bejahen, ist die „Zwei-Klassen-Medizin“ für die Bevölkerung höchst real. Dies geht aus dem „Austrian Health Report 2022“ hervor.
Erhalten alle Menschen in Österreich die gleiche Qualität in der Behandlung? 43% der Befragten bejahen das (trifft sehr/eher zu). Aber immerhin 40% der befragten Health Care Professionals sind der Meinung, dass das eher nicht oder gar nicht zutrifft. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der repräsentativen Studie zu Gesundheitsbefinden, Auswirkung der Corona-Pandemie, Zugang zum Gesundheitssystem und Vertrauen in Arzneimittel.
Vier von zehn medizinischen und pflegerischen Fachkräften unterstellen dem Gesundheitssystem Fairness hinsichtlich der gleichen Qualität der Behandlung von Patient*innen. Signifikante Unterschiede zeigen die Ergebnisse jedoch hinsichtlich des Alters der Befragten: Jede*r zweite Über-60-Jährige bejaht die gleiche Behandlung. Bei den 30-44-Jährigen stimmt nur noch jede*r Dritte der Aussage zu.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Wartezeiten auf Termine, Behandlungen und Operationen. Diese werden nur von knapp 30% der befragten medizinischen Fachkräfte als ausreichend kurz gesehen, 43% sind der Meinung, dass diese Aussage eher oder gar nicht zutrifft.
Nur sechs Prozent der Bevölkerung stimmen zu
Fairness und gleiche Behandlung für alle sieht auch die breite Bevölkerung kritisch: Für 43% der Befragten trifft die Aussage „das österreichische Gesundheitssystem ist fair und bietet allen Menschen die gleiche Qualität in der Behandlung“ gar nicht bzw. eher nicht zu. Nur 6% österreichweit stimmen der Aussage völlig zu und halten fairen Zugang und gleiche Qualität in der Behandlung für gegeben. In der regionalen Betrachtung zeigt sich ein Ausreisser durch Vorarlberg: Denn jede*r fünfte Vorarlberger*in (20 %) unterstreicht die Aussage des fairen Zugangs für alle und findet sie sehr zutreffend.
„Zwei-Klassen-Medizin“ ist für die Bevölkerung real
Der Aussage, dass schneller behandelt wird, wer es sich leisten kann, stimmen rund 8 von 10 befragten Österreicher*innen zu. Die Wahrnehmung einer „Zwei-Klassen-Medizin“ scheint in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen noch weniger augenscheinlich (61%), nimmt aber mit steigendem Alter zu (60+: 86%). Die wichtigsten Ergebnisse des „Austrian Health Reports 2022“ wurden nach vier Brennpunkt-Themen gegliedert: Gesundheit, Pandemie, Versorgung und Information.
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