In der Vorwoche sind drei neue Interprofessionelle Ausbildungsstationen (IPSTA) am Universitätsklinikum Bonn gestartet. Neben angehenden Ärzt*innen und Pflege-Azubis sind jetzt auch Hebammenschülerinnen an dem modernen Ausbildungskonzept beteiligt.
Auf der Kinderherzchirurgie, der Kinderkardiologie und der Wöchnerinnenstation im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) sind letzte Woche drei neue IPSTA in Kooperation des UKB mit der Medizinischen Fakultät gestartet. Auszubildende der Pflege und angehende Ärzt*innen sind dabei drei Wochen lang in den Klinikalltag integriert und lernen mehr über die praktische interprofessionelle Zusammenarbeit auf einer Station. Die sogenannten Tandems aus Medizinstudierenden und Pflegeauszubildenden werden bei ihren Aufgaben von einer erfahrenen Kinderkrankenschwester und einer Ärztin begleitet (Bild), damit sie sich auch in kritischen Situationen sicher fühlen und die Patientinnen und Patienten optimal versorgt sind.
Im Rahmen einer IPSTA im ELKI werden Familien sowohl von Pflegeauszubildenden (1.v.l.), Medizinstudierenden im PJ (3.v.l.) und Hebammenschülerinnen (1.v.r.) gemeinsam betreut – eine Kinderkrankenschwester (2.v.r.) und eine Ärztin (2.v.l.) sind immer dabei.
Foto: UK Bonn/K. Wislsperger
„Auf unserer kinderherzchirurgischen Station werden sehr junge Patientinnen und Patienten mit komplexen Herzerkrankungen behandelt. Wir sind sehr zufrieden mit dem tollen Engagement unserer medizinischen und pflegerischen Nachwuchskräfte und auch bei Eltern und Kindern kommt die Versorgung im Rahmen der IPSTA sehr gut an“, sagt Daiva de Paul, Fachärztin für Kinderkardiologie am UKB. Diesmal neu ist, dass auch Hebammenschülerinnen mit von der Partie sind. Deren Einbindung weitet die Sensibilisierung für andere medizinische Bereiche während der IPSTA auf eine neue Berufsgruppe aus.
Die Hebammenschülerin nimmt an allen gemeinsamen Lehrinhalten teil, im Gegensatz zu den Pflegeauszubildenden und den Medizinstudierenden im praktischen Jahr (PJ) ist sie aber nicht die ganze Zeit auf der kinderherzchirurgischen oder -kardiologischen Station vor Ort. „Im Sinne einer ganzheitlichen familienzentrierten Medizin in der Kinderklinik wird die Hebammenschülerin per Konsil, also einer Beratung, hinzugebeten, wenn Mütter herzkranker Kinder Unterstützung benötigen. Kinder mit angeborenem Herzfehler sind beispielsweise noch sehr jung und eine Hebamme kann bei Fragestellungen zum Stillen oder der Mutter-Kind-Bindung gezielt Rat geben“, so Kinderkrankenschwester Christina Kariyawasam, die die IPSTA diesmal als erfahrene Pflegefachkraft begleitet.
Parallel findet aktuell eine IPSTA auf der Wöchnerinnenstation des UKB statt. Dort ist auch die Praxisanleiterin für die Hebammenschülerinnen angesiedelt. Hierhin werden Mütter mit ihren Babys zwei bis vier Stunden nach der Entbindung verlegt um das Neugeborene in Ruhe willkommen zu heißen und sich gegenseitig kennenzulernen. Auch dort profitieren die Mütter und die Neugeborenen während der IPSTA von der intensiven Betreuung durch Hebammen, Pflegeauszubildende und Medizinstudierende im PJ. Das erfolgreiche Konzept der IPSTA kommt ursprünglich aus Schweden.
Am UKB – das Vorreiter des aus Schweden stammenden Modells in NRW war – finden die IPSTA bereits seit 2019 regelmäßig statt. Die Resonanzen der interprofessionellen Auszubildenden sowie der Patient*innen sind so positiv, dass die IPSTA am UKB auch in Zukunft weiter stattfinden und auf andere Fachbereiche ausgeweitet werden wird.
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Zum Universitätsklinikum Bonn:
Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte in den Corona- Jahren 2020 und 2021 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs.