Deutscher Pflegerat: 11 Forderungen, um Leiharbeit zu beenden

Der Deutsche Pflegerat (DPR) beschreibt in einem aktuellen Positionspapier notwendige Maßnahmen zur Eindämmung der Leiharbeit in der Pflege.

Vogler_Christine_DPR_2021In 11 Forderungen an die Politik, die Kostenträger und die Träger von Kliniken und Pflegeeinrichtungen geht es darum, Leiharbeit in der Pflege überflüssig zu machen.

„Der enorme Anstieg der Leiharbeit ist ein Symptom für die Krise in der Pflege. Sie hat ihren Ursprung in den unzureichenden Arbeitsbedingungen und im Personalmangel, die eine Kompensation bei einem Ausfall des Stammpersonals nicht erlauben“, so  Christine Vogler (Bild), Präsidentin des Deutschen Pflegerats, in einer Aussendung.  Leiharbeitnehmer*innen in der Pflege seien nicht das Problem, sondern das Ergebnis der schlechten Arbeitsbedingungen.

Im Positionspapier geforderte Maßnahmen:

  1. Eine refinanzierte Personalausstattung, die anhand eines Pflegepersonalbemessungsinstruments vom Pflegebedarf der Patient*innen bzw. Bewohner*innen abgeleitet wird
  2. Verbesserung der Rahmenbedingungen, z. B. Umsetzung von Ausfallkonzepten
  3. Vorhaltung von Springerpools im Umfang der Ausfallzeiten
  4. Stärkung der Führungskompetenz, u. a. durch Ausbau der Personalbindung und -entwicklung durch akademisch ausgebildete Leitungspersonen
  5. Eine angemessene Vergütung der Pflegefachpersonen, Hebammen und Leitungspersonen, die der beruflichen Verantwortung gerecht wird
  6. Arbeitsentlastung durch den Ausbau der Digitalisierung, insbesondere im Bereich des Einsatzes von elektronischen Dokumentationen bei Patient*innen und Bewohner*innen
  7. Entlastung der Pflege/ Pflegefachpersonen und Hebammen von pflegefremden Tätigkeiten durch refinanzierte Servicekonzepte und deren Umsetzung
  8. Transparenz bzgl. der Qualifikation von Leiharbeitnehmer*innen
  9. Transparenz über den Einsatz von Leiharbeitnehmer*innen gegenüber den zu pflegenden Personen und ihren Angehörigen
  10. Offenlegung und Begrenzung der Gewinnmargen der Leiharbeitsfirmen
  11. Verpflichtende Ausfallzahlung der Leiharbeitsfirma an den Entleihenden bei Nichteinhaltung des vertraglich festgelegten Leihumfangs nach Qualifikation, Umfang und Einsatzzeiten der Leiharbeitnehmer*innen

DPR: Leiharbeit gefährdet Versorgungssicherheit

Laut DPR sei die Sicherheit der Versorgung bei Einsatz von Leiharbeitnehmer*innen gefährdet. Sie könnten die Qualitätsanforderungen nicht im gleichen Umfang wie die Stammbelegschaft gewährleisten.

Leiharbeitnehmer*innen stopfen in der pflegerischen Versorgung Löcher. Das hilft nur kurzfristig. Betriebsspezifische Arbeitsabläufe sind ihnen in der Regel nicht bekannt. Sie müssen zeitintensiv eingearbeitet werden. Ungünstige Dienstzeiten müssen dennoch meist von der Stammbelegschaft anstatt von den Leiharbeitnehmer*innen übernommen werden. Zudem verdienen die Leiharbeitnehmer*innen häufig besser.

Das benachteiligt die festangestellten Mitarbeitenden, sorgt für deren steigende Belastung und führt zu weiterer Unzufriedenheit, zu Konflikten und zur Entsolidarisierung innerhalb der beruflich Pflegenden. Treffen Leiharbeitnehmer*innen zudem auf Einrichtungen mit hoher Fluktuation, verstärken sich die Effekte. Der Aufwand wie auch die Kosten für die Kliniken und Pflegeeinrichtungen bei Einsatz von Leiharbeitnehmer*innen sind enorm hoch. Ihr Einsatz liefere nach Ansicht des DPR keine nachhaltige Lösung für das Personaldilemma in der Pflege.

>Das Positionspapier zum Download hier.

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