„Ambulant vor stationär“: Vorübergehender Corona-Effekt – oder Trendwende endlich geschafft?

Das langjährige politische Credo „ambulant vor stationär“ scheint in Deutschland endlich doch zu greifen: Das Wachstum fand im Jahr 2021 ausschließlich im ambulanten Bereich statt, während in Pflegeheimen und Tagespflegen die Zahl der versorgten Menschen sogar erstmals zurück gegangen ist.

RichtungswechselWie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden im Dezember weiters mitteilte, wurden gut vier von fünf (84 % bzw. 4,2 Millionen) Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt. Davon erhielten 2.554.000 Pflege-bedürftige ausschließlich Pflegegeld, das bedeutet, sie wurden in der Regel zu Hause allein durch Angehörige  gepflegt.Weitere 1.047.000 Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten. Bei ihnen erfolgte die Pflege jedoch gemeinsam mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste.

Zusätzliche 565.000 Pflegebedürftige des Pflegegrades 1 ohne Leistungen der ambulanten Pflege-/Betreuungsdienste oder Pflegeheime bzw. mit ausschließlich landesrechtlichen Leistungen wurden im Dezember 2021 ebenfalls zu Hause versorgt.

Drei Prozent Rückgang in Pflegeheimen

16 Prozent (793 000 Pflegebedürftige) wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut.  Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2019 sank die Zahl der in vollstationären Pflegeheimen versorgten Menschen damit erstmals um drei Prozent. Ende 2019 waren es noch knapp 820.000 Menschen. Entgegen der Entwicklung früherer Jahre nahm die Zahl der teilstationär versorgten Pflegebedürftigen in der Tagespflege leicht um -1,2 Prozent (1 700 Pflegebedürftige) ab.

zusperren

(Inwieweit die drakonischen „Schutz“-Maßnahmen bis hin zur völligen Isolation alter Menschen in den Pflegeheimen während der Corona-Pandemie 2020/2021  zu diesem Rückgang beigetragen haben, sagt die Statistik allerdings nicht… Anm.d.Red.)

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