Mit dem „Pakt für Pflege“ sind seit dem Jahr 2020 in allen Landesteilen Brandenburgs bereits vielfältige Angebote für Pflegebedürftige und Angehörige entstanden. Eine erfolgreiche Zwischenbilanz.
Nachbarschaftshilfen und Demenz-Stammtische, mobile Pflegeberatung und Anlaufstellen für den Ausbau von ergänzenden Angeboten zur Unterstützung der häuslichen Pflege, Kontaktstellen „Gegen die Einsamkeit“, Angebote für gemeinsames Mittagessen oder Treffpunkte im Stadtteil für hilfebedürftige ältere Menschen – die Palette ist breit, niederschwellig und vielfältig..
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Beim „Pakt für Pflege“ ziehen alle Akteur*innen an einem Strang
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„Dieser Einsatz ist ganz wichtig. Denn die Anzahl der Pflegebedürftigen wird weiter deutlich steigen“, sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher kürzlich in Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark). Dort besuchte sie die Pflegeschule der Akademie für Sozial- und Gesundheitsberufe und zog eine positive Zwischenbilanz zum „Pakt für Pflege“. In Brandenburg leben rund 185.000 pflegebedürftige Menschen, von denen mehr als 85 % im eigenen häuslichen und sozialen Umfeld gepflegt und betreut werden.
Viele kleine Ziele – ein großes Ganzes
Der „Pakt für Pflege“ – ein Schwerpunkt der Landesregierung, – startete Ende 2020 und hat zum Ziel, pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor Ort zu unterstützen, Beratungsstrukturen auszubauen und die Fachkräftesicherung in der Pflege zu fördern. Im Landesbudget stehen dafür insgesamt jährlich rund 20 Mio. Euro zur Verfügung.
Herzstück ist das Programm für Kommunen „Pflege vor Ort“. Durch die Gestaltung von alterns- und pflegegerechten Sozialräumen soll Pflegebedürftigkeit verhindert bzw. verzögert und die Pflege in der eigenen Häuslichkeit gefördert werden. Sozialministerin Nonnemacher: „Die Pflege der Zukunft ist eine ‚Pflege im Quartier‘. Genau dort, wo die Menschen leben, zu Hause sind und alt werden möchten.“
Landesweite „Pflege-vor-Ort-Tour“ im Vorjahr
Auf ihrer „Pflege-vor-Ort-Tour“ besuchte die Sozialministerin im Vorjahr alle Landkreise und kreisfreien Städte, sprach mit allen Landrät*innen und mit vielen Bürgermeister*innen über bestehende und künftige Herausforderungen in der Pflege und informierte sich über die Arbeit von rund 30 Einrichtungen und Projekten – Begegnungs- und Beratungsstätten, Treffpunkte, eine Musterwohnung, Angehörigentreffs, Pflegestützpunkte, Pflegeschulen, Angebote der Tagespflege und Pflegeeinrichtungen.
Sozialministerin Nonnemacher: „Ganz klar dient die Stabilisierung von Pflege in der Häuslichkeit auch der Fachkräftesicherung. Je länger Menschen auch im hohen Alter noch selbstständig leben können, soziale Kontakte haben und am gesellschaftlichen Leben aktiv teilhaben können, umso weniger sind sie auf fremde Hilfe angewiesen.“
Pakt für Pflege im Land Brandenburg
Der Pakt für Pflege besteht aus vier Säulen:
- Förderprogramm für Kommunen „Pflege vor Ort“
- Investitionsprogramm für Kurzzeit- und Tagespflege
- Förderung neuer Pflegestützpunkte
- Maßnahmen zur Ausbildung und Fachkräftesicherung
Kurzzeit- und Tagespflege verstärkt in ländlichen Regionen
Tagespflege entlastet pflegende Angehörige stundenweise am Tag und ermöglicht, auch bei Übernahme einer Pflegeverantwortung erwerbstätig sein zu können. Mit der Förderung soll erreicht werden, dass diese Angebotsform nicht nur in für Träger wirtschaftlich besonders attraktiven Ballungsräumen entsteht, sondern eine wohnortnahe Versorgung auch in kleineren Gemeinden und Städten erfolgen kann.
Kurzzeitpflege trägt dazu bei, plötzliche Bedarfe etwa nach einem Krankenhausaufenthalt und in Krisensituationen abzufangen und in dieser Zeit zugleich die erforderlichen Bedingungen für eine (weitere) häusliche Pflege zu schaffen bzw. zu unterstützen.
Für die Stabilisierung ambulanter Versorgung ist gute Beratung zu allen Fragen der Pflege unerlässlich. Erste Anlaufstellen dafür sind die landesweit derzeit 19 Pflegestützpunkte. Sie helfen allen, die durch Alter, Krankheit oder Behinderung zeitweise oder auf Dauer hilfebedürftig sind. Pflegestützpunkte beraten individuell, trägerneutral und kostenlos und sollen weiter ausgebaut werden.
Fachkräftesicherung und optimaler Qualifikations-Mix
Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege ist im Jahr 2021 auf 41.828 weiter angestiegen. Allein im Jahr 2022 haben zudem rund 1.500 Auszubildende die generalistische Pflegeausbildung in Brandenburg begonnen. Sozialministerin Nonnemacher: „Es ist eine sehr gute und wichtige Nachricht, dass die Ausbildungs- und Beschäftigungszahlen in der Pflege kontinuierlich steigen.“
Durch einen guten Qualifikationsmix in den Einrichtungen sollen die Kompetenzen des Pflegepersonals besser genutzt werden. Auch den Anteil akademisch qualifizierter Pflegekräfte gilt es zu stärken. Die akademische Pflegeausbildung erfolgt an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU).
Pflegedossiers erleichtern Kommunen die Planung
Von der Landesstatistik werden alljährlich Pflegedossiers für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt zur Verfügung gestellt, um diesen Datenmaterial zur Situation in der Pflege und Prognosen für eine künftige Entwicklung an die Hand zu geben. Die Pflegedossiers bieten neben statistischen Angaben auch eine sogenannte Status-Quo-Projektion für die kommenden Jahre auf Basis der amtlichen Bevölkerungsprognose. Diese zeigt auf, wie sich die Anzahl der Pflegebedürftigen und der Bedarf an Pflegekräften vor Ort voraussichtlich entwickeln wird – für die Kommunen also eine wichtige Grundlage für die Planung.
> Service-Fachstelle „Altern und Pflege im Quartier„