Pflege wirkt – aber wie? Das Phänomen der wissenschaftlichen Sprachlosigkeit

Wie kann man die Wirkung von Pflege mittels Sprache sichtbar machen? In einem GÖG-Colloquium hat Prof. Hanna Mayer (Bild) eindrucksvoll gezeigt, wie durch Wirkungsforschung Pflege als Gegenstand dargestellt werden kann, und sich für ein alternatives Verständnis dessen, was Pflege ausmacht, stark gemacht.

Professionelle Pflege ist soziales Handeln in komplexen Systemen. Wirkung sowie Wirksamkeit pflegerischen Handelns kann daher nicht aus der Betrachtung einzelner technischer und funktionaler Verrichtungen erklärt werden, sondern sie entsteht prozesshaft im Tun selbst. Diese „Produktion“ geschieht durch Interaktion, die darauf abzielt, Bedeutungsstrukturen zu erfassen und herzustellen. Personzentrierung ist dafür die Voraussetzung und bildet die Grundlage für eine hermeneutische Prozesslogik, in die unterschiedliche Wissensbestände integriert werden, was zu situativ an das Individuum angepassten Handlungen führt. Determinismus und Reproduzierbarkeit sucht man hier vergebens.

In methodologischer Hinsicht führt dies zu einem Dilemma: Einerseits gewinnt die Frage nach Wirkung und Wirksamkeit zunehmend an Bedeutung, andererseits stößt man mit einem konventionellen Verständnis von Wirkungsforschung, traditionellen Designs und Methoden sowie den traditionellen Evidenzhierarchien immer wieder an Grenzen.

Im Colloquium wurde nun – aufbauend auf theoretischen Grundlagen und empirischen Befunden – ein alternatives Verständnis von Wirkungsforschung in der Pflegewissenschaft diskutiert und werden einige methodologische Implikationen skizziert …

>Die Vortragsfolien finden Sie HIER zum Download.

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Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Hanna Mayer ist Professorin für Pflegewissenschaft und Leiterin des Fachbereichs Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Person-Centred Care Research an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Gesundheit Österreich GmbH. Ihre internationale Lehr- und Forschungstätigkeit stützt sich auf die Schwerpunkte Person-Centred Care, Care for the Eldery, Forschungsethik, Forschungsmethodologie sowie Theorieentwicklung.

Quelle: GÖG Newsletter, 30.03.2023

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