Schweiz: „Stille Revolution“ – ANP-Pflegeexpert*innen erobern schrittweise gesamtes Gesundheitswesen

Noch sind es erst rund 1.000 „Advanced Practice Nurses“ – Pflegeexpert*innen mit universitärem Master-Abschluss – die in Arztpraxen, bei mobilen Spitex-Diensten sowie in Beratungsstellen oder Krankenhäusern tätig sind. Doch sie kommen bei den Patient*innen sehr gut an, entschärfen den Ärztemangel und senken zudem auch den Kostendruck, wie ´Medinside´ ausführlich berichtet.

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In den Hausarztpraxen nehmen die berufserfahrenen ANP-Pflegeexpert*innen den Hausärzten all jene vielfältigen Betreuungsarbeiten an Patienten ab, die nicht von einem Arzt gemacht werden müssen. Sie können einfachere akute Fälle übernehmen, etwa Patienten mit einer Harnwegsinfektion oder Husten. Und sie betreuen Patient*innen mit chronischen Krankheiten. Sie überwachen deren Gesundheitszustand, beraten, beugen vor, planen und organisieren. Für die APN bedeutet das ein attraktives Arbeitsgebiet mit neuen Aufgaben und erweiterten Kompetenzen. Berufserfahrene Pflegefachpersonen mit der entsprechenden Aus- und Weiterbildung können sich als „Pflegeexpert*in APN“ registrieren lassen, der Berufstitel ist geschützt. Auch Spitäler arbeiten zunehmend bereits mit den APN-Pflegeexpert*innen.

Nachbetreuung nach Spitalsentlassung – Vertrauen fördert weitere Genesung

Besonders für die Zeit nach dem Spitalaufenthalt wachsen die APN-Pflegeexpert*innen langsam, aber stetig in eine führende Rolle bei mobilen Teams hinein, welche die Patienten zuhause begleiten. Anfangs skeptische Patient*innen gewinnen einer Studie zufolge rasch Vertrauen  und arbeiten bereitwillig gemeinsam mit dem/der APN-Pflegeexpert*in an ihrem Genesungserfolg mit. Eine Direktverrechnung von Leistungen gibt es (noch) nicht, vielmehr wird über die Spitäler und Hausarztpraxen abgerechnet.
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Der Abschluss als APN ist noch nicht im Gesundheitsberufegesetz geregelt, sodass derzeit der Verein APN-CH die APN-Pflegeexpert*innen in sein Berufsregister aufnimmt. Die gegenüber einem Medizinstudium deutlich kostengünstigere Aus- und Weiterbildung der APN-Pflegeexpert*innen wird letztendlich auch die bislang zögerliche Politik dazu bewegen, ANP-Expert*innen zu fördern und verstärkt in allen Settings einzusetzen. Das attraktive Berufsfeld eines/einer APN-Pflegeexpert*in – mit hoher Eigenverantwortung und erweiterten Kompetenzen – könnte zudem auch mehr junge Menschen für den Pflegeberuf interessieren und dazu beitragen, den verschärften Fachkräftemangel zu verringern.
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Wie ´Medinside´ weiter berichtet, bieten derzeit die Gesundheitsfachhochschulen sowie die Universitäten Basel und Lausanne entsprechende Bachelor- und Masterstudiengänge Pflege an. Auch Pflegefachleute mit längerer Berufserfahrung können das Masterstudium nachholen.
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>zum ausführlichen Bericht – ´Medinside´, 05.04.2023
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