Pflegeberufsverband ÖGKV schlägt Alarm: „Notfallversorgung nicht mehr gesichert“

Österreichs Gesundheitssystem breche auseinander. Der Worst Case – dass selbst das Erreichen einer Notaufnahme keine Versorgung sichert – sei nun eingetreten und erste Todesopfer zu beklagen, so der Berufsverband ÖGKV in einer Aussendung.

In den Medien häufen sich Berichte über dramatische Situationen im Gesundheitssystem. Immer wieder wird von Expert:innen dabei versichert, dass die Notversorgung sichergestellt sei. Das stimme nicht: Dem Verband liegen Berichte von den enormen Auswirkungen auf die Versorgung – ausgelöst durch Personalmangel – vor. Das habe bereits zwei Menschenleben gekostet, berichtet eine Kollegin. Eine weitere Kollegin berichtet von unhaltbaren Zuständen in der stationären psychiatrischen Versorgung. Der Stationsbetrieb müsse an manchen Tagen von einer Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson und einer Auszubildenden aufrecht erhalten werden. Laut Plan sollten dort drei Diplomierte Pflegefachpersonen Dienst versehen.

Es fehle grundsätzlich an Gesundheitspersonal – vor allem jedoch an Pflegepersonal. Dazu Präsidentin Elisabeth Potzmann (Bild): „Rasche Lösungen wird man jetzt nur durch den Einsatz von Geld verwirklichen können. Im Zusammenhang mit der Ärzteschaft wurden höhere Gehälter zum Teil bereits umgesetzt. Das ist auch für den Pflegebereich unerlässlich, will man Mitarbeiter:innen halten bzw. zurückgewinnen.“

Mittelfristig müsse endlich angegangen werden, was bereits seit Jahrzehnten gefordert wird. „Das Gesundheitssystem in Österreich muss neu gedacht und die zentrale Rolle der professionellen Pflege im neuen System anerkannt werden. Das leben uns Länder wie Norwegen oder Schweden schon lange vor“, so Potzmann. Dazu muss die professionelle Pflege mehr Kompetenzen, mehr Geld und mehr Mitspracherecht bekommen.

 

Nur so werde es aus Sicht des ÖGKV in Zukunft möglich sein, die Bevölkerung qualitativ und niedrigschwellig zu versorgen. Eines sei jedenfalls sicher: An die Standards, welche die Menschen in Österreich von ihrem Gesundheitssystem gewohnt waren, werde man in den kommenden Jahren nicht mehr herankommen.

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