Neue Studie: Verbot von Zeitarbeit verstärkt Fachkräftemangel

Das derzeit diskutierte Verbot des Einsatzes von Zeitarbeitnehmern in der Kranken- und Altenpflege würde die Personalknappheit deutlich verschärfen – zu diesem Schluss kommt ein neues Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).

Derzeit wird in Deutschland heftig über ein Verbot von Zeitarbeitskräften in der Pflege diskutiert – ohne die Perspektive der Zeitarbeitnehmer zu beachten. Das neue Gutachten „Zeitarbeiterbefragung – Zeitarbeit in der Pflegebranche“, welches Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen in Auftrag gegeben wurde, schließt nun diese Lücke.

Laut der Kurzstudie führe ein Verbot oder die Einschränkung der Zeitarbeit nicht zu einer Verbesserung der Personalsituation, sondern würde diese sogar verschlechtern: Nur 18 Prozent der 4.000 Ende Februar befragten Zeitarbeitnehmer geben an, dass sie im Falle der Einschränkung von Zeitarbeit in  die Stammbelegschaften der Einsatzbetriebe wechseln bzw. zurückkehren würden. 55 Prozent würden hingegen in einen anderen Tätigkeitsbereich wechseln und weitere 11 Prozent ihre Erwerbstätigkeit ganz aufgeben.

Attraktiver Arbeitsbedingungen bei Zeitarbeitsfirmen

Die Befunde belegen auch, dass es keine nennenswerte Abwerbung seitens der Zeitarbeitsunternehmen gibt. Ausschlaggebend für den Wechsel zur Zeitarbeitsfirmen waren vielmehr persönliche Kontakte und Hinweise aus dem persönlichen Umfeld. Die Motive für diesen Wechsel sind vielfältig und reichen von einer attraktiveren Vergütung, dem Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung bis hin zu einem höheren Gefühl der Wertschätzung. Somit ist für die meisten Zeitarbeitnehmer in der Pflegebranche die Zeitarbeit als Arbeitgeber ohne Alternative. Anstatt das Ziel einer besseren Verfügbarkeit von Personal zu erreichen, würde ein Verbot oder eine Einschränkung der Zeitarbeit den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel verschärfen und die Stabilität der Patientenversorgung verschlechtern, so die Autoren der Studie.

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