Landesklinikum Hallein (Salzburg): Zertifiziertes Beckenbodenzentrum für ein tabubehaftetes Leiden

An den Salzburger Landeskliniken behandeln Spezialist*innen verschiedener Disziplinen erfolgreich Patienten mit unfreiwilligem Harn- oder Stuhlverlust. Jetzt wurde das interdisziplinäre und interprofessionelle Beckenbodenzentrum zertifiziert.

Foto: SALK

Das Uniklinikum Salzburg und die Landesklinik Hallein betreiben seit mehreren Jahren ein haus- und abteilungsübergreifendes interdisziplinäres und interprofessionelles Beckenbodenzentrum (im Bild: das Kernteam), welches nun seine Zertifizierung erhielt. So wurden im ersten Halbjahr 2023 rund 1.500 Betroffene in den entsprechenden Ambulanzen betreut und allein 124 urogynäkologische Operationen durchgeführt.

„Die Zertifizierung erfolgte durch die Quality Austria nach den Kriterien der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich“, so Gerlinde Wiesinger, DGKP KSB, WM, Leiterin des Wund-, Stoma- und Kontinenzmanagements. Zertifiziert wurden die von den Partnern des Beckenbodenzentrums durchgeführten klinischen Diagnose- und Behandlungspfade inkl. der interdisziplinären Meetings und Zentrumsaktivitäten an den Standorten Salzburg und Hallein.

Das multidisziplinäre Team besteht aus den Kernpartnern, den Unikliniken für Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinderchirurgie, Urologie und Andrologie und der Kontinenzberatung sowie den Abteilungen für Chirurgie bez. Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Landesklinik Hallein. An beiden Standorten steht für minimalinvasive Eingriffe jeweils ein Da-Vinci-Operations-Roboter zur Verfügung. Erweiterte Partner sind die Unikliniken für Geriatrie, für Neurologie, neurologische Intensivmedizin und Neurorehabilitation, für Physikalische Medizin, das Universitätsinstitut für Radiologie sowie die Medizinische Ernährungsberatung und die Klinische Psychologie und Psychosomatische Medizin der Uniklink für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.

„Wichtigstes Instrument des multidisziplinären Teams sind die interdisziplinären Beckenbodenboard-Meetings. In diesen monatlichen Sitzungen werden komplexe Fälle besprochen und geplant. Eine besondere Einrichtung stellt die sog. Transitionsambulanz der Kinderchirurgie dar, die junge Menschen beim Übertritt ins Erwachsenenalter begleitet und quasi an die neu zuständigen Kliniken wie etwa die Urologie übergibt“, erläutert Oberärztin Dr. Sophina Bauer von der Uniklinik für Urologie und ärztliche Leiterin des Beckenbodenzentrums. Während der Pandemie wurden auch telemedizinische Konsultationen eingeführt. Qualitätsziele des neu zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentrums sind:

  • Die Sicherstellung der Qualität der Patientenversorgung
  • Unnötige Ambulanzbesuche und Wiedervorstellungen zu reduzieren
  • Den organisatorischen Ablauf der Patientenversorgung zu verbessern (z.B. Transitionsambulanz und interdisziplinäre neurourologische Ambulanz in der Christian Doppler Klinik)
  • Die interne Kommunikation und Zusammenarbeit der Kliniken untereinander zu fördern
  • Das Ausbildungsniveau junger Kolleginnen und Kollegen zu steigern

Das Kernteam (Bild) wird derzeit interprofessionell unter der ärztlichen Leitung von OÄ Dr. Sophina Bauer von der Uniklinik für Urologie u. Andrologie und Pflegeexpertin DGKP Gerlinde Wiesinger, KSB, WM, Leiterin des Wund-, Stoma- und Kontinenzmanagements koordiniert.

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