LKH-Univ. Klinikum Graz: Internationales Recruiting in Tunesien zeigt Erfolg

Foto: LKH-Univ. Klinikum Graz/Kurt Remling

Seit 07. August 2023 befinden sich sechs diplomierte Pflegekräfte aus Tunesien in der Einschulungsphase für ihre zukünftigen Tätigkeiten am LKH-Univ. Klinikum Graz. Weitere 30 werden in naher Zukunft folgen.

Innerhalb von zwei Wochen wurden sie intensiv auf ihre Jobs, aber auch auf das Leben in Österreich vorbereitet. Vom Praxistraining in der täglichen Routine der Patient*innenversorgung über die elektronische Dokumentation und eine Notfallschulung bis hin zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen und einem Vortrag über „Kultur und Werte in Österreich“: Diese und viele weitere Themen wurden für die neuen Pflegekräfte aus Tunesien im Rahmen einer Einschulungsphase zusammengestellt. Gestartet hat auch ein spezielles Sprachtraining in „Pflege- und Medizindeutsch“, denn Deutsch an sich beherrschen die neuen Kolleg*innen bereits auf B1-Level. Das war eine der Voraussetzungen, um eine Stelle am Uniklinikum Graz zu bekommen. Die Sechs zählen zu jenen 36 Pflegekräften aus Tunesien, die seit Herbst 2022 im Rahmen eines internationalen Recruitingpilotprojekts gefunden werden konnten. Am 21. August treten sie nun offiziell ihren Dienst an.

Bild v. li: Imen Ibn Daii, Hela Hammami, Jihen Zouaghi Ep Slimani, Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor des LKH-Univ. Klinikum Graz, Christina Grünauer-Leisenberger, Personalchefin des LKH-Univ. Klinikum Graz und Leiterin des internationalen Recruiting in der KAGes, Gabriele Möstl, Pflegedirektorin des LKH-Univ. Klinikum Graz, Tayssir Essid Ep Ben Hamma und Chaima Khalifa Foto: LKH-Univ. Klinikum Graz/Laura Schaffelhofer

„Ich darf die neuen Kolleg*innen ganz herzlich bei uns begrüßen und freue mich sehr, dass wir am Uniklinikum die Gelegenheit bekommen haben, an diesem Projekt teilzunehmen. Konkret geht es hier um die erfolgreiche Rekrutierung von universitär ausgebildeten Pflegekräften, also von helfenden Profihänden, die wir wirklich dringend benötigen“, erklärt Gabriele Möstl, Pflegedirektorin des LKH-Univ. Klinikum Graz. Skeptischen Stimmen, wonach die Anzahl der Personen nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein sei, um dem Pflegepersonalmangel entgegenzuwirken, nimmt Möstl den Wind aus den Segeln: „Diese Hände helfen dabei, Diensträder aufrecht zu erhalten und somit Bettensperren zuvorzukommen.“ Denn derzeit seien allein am Uniklinikum 220 Dienstposten in der Pflege vakant.

Internationales Recruiting auch 2024 und 2025

Warum Tunesien? „Dass wir in Tunesien und Kolumbien auf Personalsuche sind, hat u. a. damit zu tun, dass in diesen Ländern die Ausbildung akademisch ist, es einen Überschuss an Pflegepersonal gibt und wir vor Ort Dienstleistungsagenturen gefunden haben, mit denen die Zusammenarbeit perfekt funktioniert“, so Grünauer-Leisenberger, Personalchefin des LKH-Univ. Klinikum Graz und Leiterin des Internationalen Recruitments der KAGes.

Der Recruitingprozess in Tunesien wurde vergangenen Herbst mit der FH JOANNEUM, dem Land Steiermark, dem Arbeitsmarktservice, der Agentur vor Ort und der österreichischen Botschaft gestartet. Zu den größten Herausforderungen würden, so die Personalchefin weiter, die Abstimmung der einzelnen Verfahrensschritte zählen, die in puncto Beschaffung und Aufbereitung der benötigten Unterlagen notwendig seien. Hier brauche es viel Zeit und Geduld, betont Grünauer-Leisenberger, die daher ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren für Drittstaatsangehörige, wie es in Deutschland angeboten wird, für sehr erstrebenswert hält.

Das zweite Land, in dem das Uniklinikum Graz sowie die KAGes nach Personal suchen, ist Kolumbien. Aktuell arbeiten bereits 16 Kolumbianer*innen in den LKHs Graz II und Hochsteiermark. Mit dem Recruiting von 30 weiteren Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP) aus Südamerika wurde bereits begonnen. 2024 und 2025 sollen nochmals 50 bis 100 DGKPs – und zwar in beiden Ländern – für das Uniklinikum Graz bzw. andere KAGes-Häuser gefunden werden.

 

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