Berufsanerkennung in der Pflege: Bundesweite Digitalisierung soll Prozess beschleunigen

Weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus – Nach dem Vorbild Bayerns mit seiner „Fast Lane“ für ausländische Pflegekräfte fordert der deutsche Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) bundesweit schnelle Berufsanerkennungsverfahren durch mehr Digitalisierung.

„Der Flaschenhals bei der Anerkennung ausländischer Pflegekräfte liegt oft bei den zuständigen Behörden in den Ländern, die eine zügige Anerkennung unmöglich machen”, erklärt AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz in einer aktuellen Pressemitteilung. “In einigen Ländern bitten die Behörden sogar darum, keine beschleunigten Anerkennungsverfahren mehr zu beantragen, denn diese könnten aufgrund von Personalnot nicht bearbeitet werden. Das ist doch absurd”.

Bayern zeige dem AGVP zufolge, wie man das Problem lösungsorientiert angeht: Der Freistaat hat eine sogenannte „Fast Lane“ für ausländische Pflegekräfte eingerichtet. Hier gelinge die Berufsanerkennung oftmals binnen weniger Tage dank automatisierter und digitalisierter Verfahren. “Diesen Pragmatismus brauchen wir in ganz Deutschland. Denn in keinem Beruf ist der Fachkräftemangel eklatanter als in der Pflege. “

Schon heute arbeiten rund 236.000 Pflegekräfte aus der EU und Drittstaaten in Deutschland. Die steigende Zahl von Anträgen zur Berufsanerkennung machen daher Mut: Es können noch viele mehr werden – vorausgesetzt die Anerkennungsbehörden wechseln vom Modus des Bürokratismus in den Modus des Pragmatismus“, fordert Frau Halletz .

Nur 20.700 Anerkennungen in Pflegeberufen im Vorjahr

Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldete jetzt neue Zahlen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Wie schon in der Vergangenheit ist die Zahl der Anträge hierzu gestiegen (+11 %). Zugleich steigen jedoch auch die Zahlen der Anträge in Bearbeitung. Am häufigsten bemühen sich Beschäftigte im Gesundheitswesen um Anerkennung ihrer Abschlüsse (ca. zwei Drittel). Hiervon machen wiederum Pflegeberufe mit 59 Prozent den größten Anteil aus: Gesundheits- und Krankenpflege*-in (18.500), Gesundheits- und Kinderkrankenpflege*in (400) sowie 1.800 Anerkennungen im neuen Beruf Pflegefachfrau/-mann.

Die monatelangen Bearbeitungszeiten bei den Behörden sorgen jedoch häufig für Frustration bei Pflegeeinrichtungen und ausländischen Pflegefachleuten gleichermaßen – denn: Bis zur Anerkennung der Gleichwertigkeit oder der Absolvierung eines Anpassungslehrgangs kann die Pflegefachperson nur als Hilfskraft beschäftigt und bezahlt werden.

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