Ausbildungsplätze in der Pflege: Immer häufiger nicht ausgenützt – Konkurrenz durch andere Branchen steigt

Da es in praktisch allen Branchen Deutschlands Fachkräftemangel gibt, haben lernwillige Schulabgänger*innen heute mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor. Dies zeigt sich auch bei den Pflegeberufen, wo zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben oder kurzfristig abgesagt werden.

Das aktuelle Pflegepanel des Deutschen Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt. Im vergangenen Jahr wurden in der Pflege mehr Ausbildungs- und Studienplätze angeboten als tatsächlich besetzt werden konnten. Unter den mehr als 5.000 interviewten Krankenhäusern und Pflegediensten hatten nur etwa ein Viertel ihre Kapazitäten voll ausgeschöpft.

Beklagt wurden zumeist ein Mangel an Bewerbungen, die fehlende Eignung der Bewerbenden oder die kurzfristige Absage von Ausbildungsinteressierten auf Grund anderer Ausbildungsangebote. Mangelnde Sprachkenntnisse waren zudem für jedes zweite Krankenhaus, Pflegedienst oder stationäre Einrichtung Anlass zur Ablehnung von Bewerbungen. Eine Zusage für einen Ausbildungsplatz in einer anderen Pflegeeinrichtung oder in einem anderen Berufsbereich war der Hauptgrund für den kurzfristigen Rückzug von Bewerbungen.

Hochschulische Pflegeausbildung: Ohne Vergütung nicht attraktiv genug?

Auch in der hochschulischen Pflegeausbildung übersteigt das Ausbildungsangebot die Nachfrage. Auch wenn die Zahl der Erstimmatrikulationen pro Jahr in primärqualifizierenden Studiengängen von 2019 bis 2022 kontinuierlich gestiegen ist, bleiben viele Studienplätze ungenutzt. Im Vorjahr gab es Deutschland-weit insgesamt 2.122 Studienplätze – doch immatrikuliert waren lediglich 1.217 Studierende.

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