Gesundheits-Pflegekongress, Hamburg: Zwischenfazit Generalistik – Profitiert die Pflege?

Pro und Contra generalistische Ausbildung: Diskussionsrunde auf dem 21. Gesundheitspflege-Kongress von Springer Pflege am 3. November 2023 in Hamburg. Neue Technologien: Künstliche Intelligenz in der Pflege als weiterer Schwerpunkt.

Die ersten Auszubildenden haben nach drei Jahren die neue generalistische Pflege-ausbildung abgeschlossen – Zeit für eine Zwischenbilanz. Was bringt die Zusammenführung der verschiedenen Pflegeausbildungen zu einer gemeinsamen Ausbildung? Wird der Pflegeberuf dadurch wirklich attraktiver? Das diskutieren Expert*innen aus Sicht der Pflegeeinrichtungen, Ausbildungsstätten und Pflegeverbände auf dem 21. Gesundheitspflege-Kongress. „Die Vielfalt der Einsatzorte – in Krankenhäusern, Altenpflegeeinrichtungen und auf Kinderstationen, stationär und ambulant – erleben die Azubis als sehr bereichernd“, betont Carsten Drude, Vorsitzender des Bundesverbandes Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS). „Auch die Umarbeitung des Curriculums hin zu anderen Lernformen und zur Förderung zentraler Pflegekompetenzen ist in einem ersten großen Wurf gelungen.“

Bei der Generalistik sind seit 2020 die drei bisher getrennten Ausbildungen zur Gesundheits- und Krankenpflege, zur Altenpflege und zur Kinderkrankenpflege zusammengelegt worden. Die examinierten „Pflegefachfrauen“ und „Pflegefachmänner“ können sich aussuchen, in welchem Bereich sie arbeiten möchten. Doch es gibt auch Kritik an der Neuerung, die durch eine aktuelle Nachricht neue Nahrung bekommen hat: Im Jahr 2022 ist die Zahl der Auszubildenden in der Pflege im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um sieben Prozent gesunken. „Ich sehe nicht, dass die Generalistik dazu beiträgt, die Personalprobleme in der Altenpflege zu beheben“, sagt Thomas Flotow, Sprecher der Geschäftsführung der Pflegen & Wohnen Hamburg GmbH. „Im Gegenteil: Der Wettbewerb mit den Krankenhäusern verstärkt sich und der Altenpflege werden eher Kräfte verloren gehen, als dass neue hinzukommen.“

Altenheime als „Verlierer“ der Generalistik?

Dem hält BLGS-Vorsitzende Drude entgegen, dass die Altenpflege von der Generalistik profitieren könne, wenn sie mehr in den Vordergrund stelle, womit sie punkten kann. „Immerhin gibt es keinen Bereich in der Pflege, wo ein Pflegeprozess so ernsthaft gestaltet werden kann wie in der Altenpflege.“ Letztlich blieben die Pflegefachkräfte dort, wo die Rahmenbedingungen stimmen – auch unabhängig von dem jeweiligen Bereich. Eine Evaluation der Generalistik mit validen Daten wird für Ende 2024 erwartet.

Zum 21. Mal in Folge organisiert Springer Pflege den Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg. Neben vielen weiteren Themen geht es auf dem Kongress auch um neue Technologien in der Pflege – von Robotik und KI bei Arbeitsabläufen über Virtual Reality in der Pflegeausbildung bis hin zu Medikamentenlieferungen per Drohne. Premiumpartner des Kongresses, zu dem wieder 1.000 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet werden, sind erneut die großen Universitätskliniken der Region: das UK Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie das UK Schleswig-Holstein (UKSH).

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