Das bayerische Modellprojekt zum Bürokratieabbau in 16 Kliniken erbrachte spürbare Erleichterungen im Arbeitsalltag der Beschäftigten.
Bei der Präsentation in München Bayerns zeigte sich Gesundheitsminister Klaus Holetschek erfreut: „Es ist den Projektpartnern gelungen, echte Erleichterungen für die Beschäftigten im Arbeitsalltag zu schaffen. Sie haben auch einen konkreten Handlungsplan mit 10 Punkten erarbeitet.“
Die Projektpartner sind der Medizinische Dienst Bayern, die Bayerische Krankenhausgesellschaft und die AOK Bayern. Beteiligt waren zudem der Beauftragte für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung, Landtagsabgeordneter Walter Nussel sowie der wissenschaftliche Projektbegleiter Prof. Andreas Beivers von der Hochschule Fresenius.
Bei dem Modellprojekt wurden alle rechtlichen Möglichkeiten genutzt, die auf Landesebene für den Bürokratieabbau bestehen. Einige der 10 Punkte gingen dank des engagierten und vertrauensvollen Zusammenwirkens der Projektpartner schon während der Projektlaufzeit in die Umsetzung.
Digitale Lösungen vermeiden Belastungen ohne Mehrwert
Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Praxisworkshops mit den Krankenhausvertretern haben auch bestätigt, dass die Beschäftigten die umfangreichen Dokumentationsverpflichtungen als große Arbeitsbelastung ohne erkennbaren Mehrwert empfinden. In den Praxisworkshops haben die Krankenhäuser daher selbst Impulse für Verbesserungen gesetzt, für die die Projektpartner konkrete fachliche Lösungen erarbeitet haben. Ein zentrales Element ist die Vereinfachung der Arbeitsabläufe möglichst mit digitalen Lösungen.
Hervorzuheben sind:
– Der Medizinische Dienst Bayern setzt bei Abrechnungsprüfungen von Krankenhäusern noch stärker auf den digitalen Dialog. Darüber hinaus sollen Video-Begehungen in Zukunft ermöglichen, dass Missverständnisse zu den vorliegenden Unterlagen schneller ausgeräumt werden können.
– Der Medizinische Dienst Bayern wird die bundesgesetzlich vorgegebenen Strukturprüfungen von Krankenhäusern frühzeitig ankündigen und straffen, sodass die Kliniken besser planen können als bisher.
– In den vier Schlaganfall-Netzwerkzentren in Bayern wird bereits im laufenden Jahr nur noch eine einmalige Strukturprüfung von definierten Unterlagen durchgeführt, sodass die Vorlagepflicht von Unterlagen für sämtliche angebundenen Satellitenkliniken entfällt.
– Der Aufwand bei Budget-Einzelverhandlungen zwischen Krankenkassen und Kliniken kann durch einen neu standardisierten Prozess spürbar reduziert werden.
– Die Krankenhäuser selber forcieren die Digitalisierung und Automatisierung mit Hilfe der Bundes-Fördergelder und arbeiten dabei effizienter zusammen. Ausserdem startet in diesen Tagen die neue Klinik-IT-Genossenschaft, um durch landesweite Kooperationen die Kräfte zu bündeln.
– Die Projektpartner haben vor, intern für mehr Bewusstsein bezüglich nicht zwingend erforderlicher Dokumentationen und Qualitätskontrollen zu sorgen. Auch wollen die Beteiligten weitere Optimierungsmöglichkeiten prüfen, etwa beim Einweisungs- und Entlassmanagement.
Resümee: Die Projektpartner wollen die zahlreichen guten Ideen nun in ganz Bayern mit Leben erfüllen. Zum Bürokratieentlastungsgesetz des Bundes gebe es darüber hinaus genügend Handlungsfelder im Bund, die angepackt werden müssen, meint man in Bayern. Denn: Dokumentationsverpflichtungen und bürokratische Vorgaben seien schließlich kein Selbstzweck, sondern müssen für die Patient*innen sowie für das Gesundheitspersonal mehr Nutzen stiften als Aufwand hervorrufen.
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>zum Ergebnisbericht und den 10 Punkten des Handlungsplans finden Sie unter: https://s.bayern.de/buerokratieabbau-krankenhaeuser.