Sachsen: Flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung bundesweit vorbildlich

Sachsen verfügt über ein flächendeckendes Hospiz- und Palliativ-Versorgungsnetz. Bei der direkten Förderung von ambulanten Hospizdiensten führt der Freistaat im Bundesvergleich. Dies bestätigt der aktuelle Hospiz- und Palliativbericht Sachsen 2022.

Am 13. Oktober stellte das Sozialministerium die im März veröffentlichten Ergebnisse der Studie vor. An der Fachveranstaltung (Bild o.)  nahmen neben Landtagsabgeordneten und Mitgliedern aus dem Landesarbeitskreis Hospiz Vertreterinnen und Vertreter von Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Kommunen sowie weitere Interessierte teil. Sie haben sich insbesondere mit der Frage auseinandergesetzt, wie neue und bereits bestehende Angebote stärker ineinandergreifen und bekannter werden können. Sterbende Menschen sollen eine individuelle Versorgung erfahren – zu Hause, im Pflegeheim, im Hospiz und auch im Krankenhaus.

Kontinuierliches Monitoring seir 2010

Zur wissenschaftlichen Erarbeitung einer umfangreichen Datengrundlage für die hospizlich-palliativen Versorgungsstrukturen hat der Freistaat Sachsen im Jahr 2010 erstmalig die Hospizstudie in Auftrag gegeben. Mit den Hospizstudien 2013, 2017 und dem nun veröffentlichten Hospiz-und Palliativbericht 2022 liegen nun bereits drei Fortschreibungen der initialen Studie vor, die ein kontinuierliches Monitoring der Bedarfe und Versorgungslagen erlauben und es den Verantwortlichen in den Landkreisen, den kreisfreien Städten und der Landespolitik ermöglichen, auf Basis aktueller Daten und Analysen die Versorgung in allen Regionen des Freistaates Sachsen zu gestalten und weiter zu entwickeln.

Grafik, Fotos: © Sächsisches Sozialministerium

Aktuell gibt es in 43 sächsischen Kommunen insgesamt 55 ambulante Hospizdienste, sechs davon sind Kinder-Hospizdienste (Grafik).

14 stationäre Erwachsenen-Hospize mit insgesamt 163 Plätzen befinden sich in den Orten Bischofswerda, Chemnitz, Dresden, Erlabrunn, Falkenstein, Herrnhut, Leisnig, Leipzig, Niesky, Oederan, Radebeul, Torgau und Werdau. Das einzige stationäre Kinderhospiz Sachsens liegt in Markkleeberg bei Leipzig (10 Plätze und 5 Elternwohnungen). Damit ist der Versorgungsbedarf langfristig gesichert.

Hintergrund

Dass Menschen in der letzten Phase ihres Lebens von ihren Angehörigen begleitet und unterstützt werden, gehörte lange Zeit zu den Selbstverständlichkeiten des Zusammenlebens in der Familie. Veränderte Familienstrukturen, Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen, aber auch neue Strukturen der medizinischen Versorgung und nicht zuletzt die Tabuisierung von Sterben und Tod machen es vielen Menschen schwer, ihre Angehörigen in der Phase des Sterbens zu begleiten. Sie bedürfen der Hilfe durch Institutionen und Initiativen, die sich der Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen widmen.

Die Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen lebt in ganz besonderer Weise vom Engagement und dem Idealismus vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer. Die Arbeit der Ehrenamtlichen muss jedoch gezielt fachlich angeregt, unterstützt und begleitet werden. Ihre Arbeit in der stationären wie in der ambulanten hospizlichen Versorgung wird auf der Basis von § 39a Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch (SGB V) von den Krankenkassen finanziert.

Zudem gibt es in Sachsen seit vielen Jahren eine Landesförderung, um die Hospizversorgung zu unterstützen und weiter auszubauen. Bereits seit 2007 besteht der Landesarbeitskreis Hospiz (LAK Hospiz). Mitglieder des LAK Hospiz sind das Sozialministerium, der Landesverband für Hospizarbeit und Palliativmedizin Sachsen e. V., die Liga der Freien Wohlfahrtspflege, die Landesverbände der gesetzlichen Krankenkassen und die kommunalen Spitzenverbände. Der LAK Hospiz prüft die Konzeptionen von neuen ambulanten Hospizdiensten sowie neuen stationären Hospizen und gibt eine Empfehlung für die Landesförderung ab. Zugleich begleitet der LAK Hospiz die weitere Entwicklung der Hospizversorgung im Freistaat Sachsen fachlich.

>zum Hospiz- und Palliativbericht Sachsen 2022

image_pdfimage_print