Tirol: Herbsttagung der Patienten- und Pflegeanwälte Österreichs

Die beruflichen Patientenvertretungen in Österreichs Gesundheitswesen trafen diesmal in Tirol zusammen. Dabei standen die Themen der Verbesserungen bei Patientenentschädigung, eCard-System und Elektronischer Gesundheitsakte (ELGA) im Fokus.

Der Tiroler Amtskollege Birger Rudisch (li.) und Gesundheits-Landesrätin Cornelia Hagele begrüssten die Patienten- und Pflegeanwält*innen aller Bundesländer in Tirol.

Foto: © Land Tirol/Krepper

Die diesjährige Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft der Patienten- und Pflegeanwält*innen (ARGE PPA) fand unter der Gastgeberschaft des Tiroler Patientenvertreters Birger Rudisch vor kurzem am Tiroler Bildungsinstituts Grillhof des Landes Tirol statt. Die beruflichen Patientenvertretungen, Patienten- und Pflegeanwaltschaften und -ombudsschaften der Bundesländer treffen regelmäßig zusammen, um sich über aktuelle Themen im Gesundheitswesen auszutauschen.

Auch Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele hieß die TeilnehmerInnen in Tirol herzlich willkommen und gab Einblicke in die aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft wie die Stärkung von integrierten Versorgungsprogrammen und die Etablierung von Primärversorgungseinheiten.

„Im Gesundheitswesen stehen wir derzeit vor neuen Herausforderungen wie dem Anstieg chronischer Erkrankungen im Alter – dem Gegenüber steht zudem ein Fachkräftemangel im Bereich der Gesundheitsberufe. Umso wichtiger ist es diesen Herausforderungen bestmöglich zu begegnen und gemeinsam neue Perspektiven und innovative Lösungsansätze zu entwickeln, um die Gesundheitsversorgung weiterhin für alle Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Dabei gilt mein Dank vor allem den Patienten- und Pflegeanwältinnen und –anwälten für ihre wichtige Aufgabe als Vertretung der Patientinnen und Patienten und ihren Einsatz für das Gesundheitswesen“, betonte Landesrätin Hagele.

Patienten-Entschädigungsfonds und Digitalisierung im Fokus

Bei dem Arbeitstreffen diskutierten die TeilnehmerInnen Wege zur Besserstellung von PatientInnen bei der Ausstattung und den Leistungen der Patienten-Entschädigungsfonds in den Ländern, Praktische Fragen und Fehlfunktionen des eCard-Systems und der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA), die Long-Covid-Versorgung in Österreich und die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention in Bezug auf die Verständlichkeit und Barrierefreiheit von medizinischen und pflegerischen Dokumenten sowie von Zusendungen der Sozialversicherungsträger.

„Die Gespräche und Verhandlungen sowie die behandelten Themen zeigen wieder, welcher wachsende Stellenwert der beruflichen Patientenvertretung im österreichischen Gesundheitswesen zukommt. Durch unser niederschwelliges Angebot erreichen wir Bürgerinnen und Bürger, die ihre Erfahrungen im Gesundheitssystem oder mit einzelnen Gesundheitsdiensteanbieterinnen und –anbietern nie an das Gesundheitssystem zurückmelden würden“, erklärt Michaela Wlattnig, Sprecherin der ARGE PPA und Patienten- und Pflegeombudsfrau der Steiermark.

So setzt sich die ARGE PPA seit Jahren für die Anpassung der seit 20 Jahren nicht angepassten Beiträge und Leistungsgrenzen der Patientenentschädigungsfonds ein. Durch die Geldentwertung und durch die Verringerung der stationären Aufenthaltungsdauer nehmen die finanziellen Möglichkeiten der Entschädigungsfonds nämlich laufend ab. Ein weiterer besonderer Themenschwerpunkt der Gespräche bildete die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen, so der Tiroler Patientenvertreter Rudisch und führt weiter aus: „Beide haben gute und schlechte Seiten und lassen sich durch die technologische Entwicklung und die Angebote am Markt ohnehin weder für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen, noch für Gesundheitsdiensteanbieter vermeiden. Man sollte sie daher zur Förderung der Privatautonomie der Patientinnen und Patienten sowie der Patientensicherheit nutzen, den verantwortungsvollen Gebrauch fördern und nachteilige Folgen zu erkennen und zu vermeiden suchen.“

image_pdfimage_print