Symposium, Bad Ischl (OÖ): CED-Nursing Austria unterstützt vorbildliche Pflegeprojekte

Um das Bewusstsein für kompetente Fachpflege im Bereich chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) zu fördern, wurde heuer erstmals der „CED-Nursing-Förderpreis 2023“ im Rahmen des 7. Österreichischen CED-Nursing Symposiums am 29. September in Bad Ischl vergeben.

Im Bild v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Alexander R. Moschen, PhD (Kepler Uniklinikum Linz); DGKP Tobias Mooslechner MSc (CED-Nursing Austria, Med. Universität Wien); Univ.-Prof. Dr. Clemens Dejaco (MedUni Wien); DGKP Barbara Klaushofer (CED-Nursing Austria, Praxis Dr. Haas Salzburg)

Fotos: Roses & Lavender Photography /Sylvia Felbermayr

In Österreich leiden rund 60.000 bis 80.000 Menschen an Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Betroffene haben dabei mit immer wiederkehrenden Symptomen und häufig lebenslangen Einschränkungen im Alltag zu kämpfen, eine Heilung gibt es derzeit nicht. Speziell ausgebildete CED-Nurses sind oft primäre Ansprechpartner:innen von CED-Patient*innen und stellen sich tagtäglich den individuellen Herausforderungen, die eine Betreuung von Menschen mit CED hervorbringt.

Fachkräfte aus dem Pflegebereich fordern seit Jahren bessere Arbeitsbedingungen und eine stärkere Positionierung der Pflege, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Um das Bewusstsein für kompetente Pflege im Bereich CED-Nursing zu fördern, wurde heuer der „1. CED-Nursing-Förderpreis 2023“ von der Fachgesellschaft für Pflegekompetenz bei Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen initiiert. Die Sieger:innen aus den vier Kategorien wurden im Zuge des 7. Österreichischen CED-Nursing Symposiums am 29. September 2023 in Bad Ischl geehrt.

Interdisziplinäre Langzeitbegleitung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa essenziell

Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen (CED) fassen die beiden Erkrankungsbilder Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammen, sie führen zu immer wiederkehrenden oder sogar dauerhaften Entzündungen des gesamten Verdauungstraktes und somit zu teils enormen Beschwerden. Vielfach sind Betroffene bei Diagnosestellung noch jung, üblicherweise zwischen 25 und 39 Jahre alt. Krankheitssymptome sind unter anderem blutige Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust – schwerwiegende Folgen wie Inkontinenz und Darmkrebs sind im weiteren Verlauf nicht ausgeschlossen.

Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen sind zwar nicht heilbar, jedoch durch zahlreiche verfügbare Therapien gut behandelbar, eine frühe Diagnose verbessert den langfristigen Verlauf maßgeblich. Aufgrund der Komplexität dieser Erkrankungen bilden interdisziplinäre Betreuungsansätze eine wichtige Säule in der leitliniengerechten Versorgung. Die Einbindung spezialisierter Pflegepersonen und weiteren Gesundheitsspezialist:innen wie Pyscholog:innen, Diätolog:innen oder Stomatherapeut:innen verbessern die Lebensqualität von Betroffenen signifikant.

CED-Nursing treibt Spezialausbildungen in Österreich voran

Als zentrale Kompetenzstelle für CED-Pflegepersonal setzt sich CED-Nursing Austria seit Jahren konsequent für die fachliche Weiterentwicklung der Spezialpflege bei Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ein. Im Vordergrund steht ein optimales Zusammenspiel zwischen Betroffenen und Pflegepersonal mit der medizinischen Ebene, welches die Basis einer erfolgreichen Patientenversorgung bildet.

CED-Nursing Austria bietet – neben dem jährlichen CED-Nursing Symposium in Bad Ischl – seit 2018 eine fundierte Weiterbildung laut §64 GuKG, um die Entwicklung pflegerischer Handlungskompetenz für den Bereich der CED-Versorgung auch in Österreich zu ermöglichen. Seitdem wurden insgesamt 45 diplomierte Pflegekräfte als CED-Nurses (engl.: IBD-Nurses) ausgebildet, sie erhöhen mit ihrer wichtigen Spezialkompetenz vor allem die Versorgungsqualität in den landesweiten CED-Ambulanzen und mittlerweile auch bereits in niedergelassenen gastroenterologischen Praxen.

Die konsequente Arbeit von CED-Nursing Austria bei der Weiterbildung von Pflegefachkräften für Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen (CED) ist beeindruckend und nachhaltig sinnvoll. Das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von Patient:innen, Pflegepersonal und Ärzt:innen ist der Schlüssel für eine optimale CED-Versorgung. Die Ausbildung von 45 CED-Nurses seit 2018 zeigt nicht nur das Engagement für die kontinuierliche Professionalisierung, sondern hebt auch die Qualität der Patientenbetreuung in ganz Österreich signifikant an“, bekräftigt Univ.-Prof. Dr. Clemens Dejaco, Facharzt für Innere Medizin, Stv. Leiter der Abteilung Gastroenterologie & Hepatologie am Universitätsklinikum AKH Wien und Leiter der Arbeitsgruppe CED in der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH).

5.000 Euro an vorbildliche Arbeiten und Projekte rund um CED

Links: Preisträgerin in Kategorie 3 ist DGKP Margit Schmalengruber (PVA-Rehazentrum Bad Aussee)

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Mit dem neu geschaffenen „CED-Nursing-Förderpreis 2023“ wurden die Gewinner*innen in vier Kategorien – Abschlussarbeiten, gehobene wissenschaftliche Arbeiten, CED-Praxisprojekte und ein Travel Grant – ausgezeichnet. „Die Qualität und Relevanz der Projekteinreichungen waren beeindruckend. Als Pflegefachgesellschaft freut es uns sehr, dass dieses Thema in diversen Bereichen – von Fachhochschulen bis hin zu Reha-Einrichtungen – fachkompetent weiterentwickelt wird. Im Namen des Vorstandes gratuliere ich allen Förderpreis-Gewinner:innen und freue mich auf die Ergebnisse“, betonte DGKP Barbara Klaushofer, Präsidentin von CED-Nursing Austria, CED-Nurse im niedergelassenen Bereich in Salzburg und Wien.

Die Preisträger:innen

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Rechts: Preisträgerin Kategorie 2 ist DGKP Karin Kaiser, MScN, BScN (Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Institut für Pflegewissenschaft und -praxis)

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KATEGORIE 1: (Abschluss-)Arbeiten (Fallarbeiten aus der §64 GuKG Weiterbildung „CED-Spezialpflege“ oder Bachelorarbeiten)
Preisträger: Pascal Mair, BSc / fh gesundheit – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol
„Das gemeinsame Commitment: Die Rolle der Pflege in Bezug auf Selbstmanagement und Adhärenz bei Patient:innen mit CED”

KATEGORIE 2: Gehobene wissenschaftliche (Abschluss-)Arbeiten (z.B. Masterarbeiten, Dissertationen oder wissenschaftliche Publikationen)
Preisträgerin: Karin Kaiser, MScN, BScN / Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Institut für Pflegewissenschaft und -praxis
Dissertation: „Health Literacy von Menschen mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen im Kontext ihrer Arbeitswelt – Eine Mixed-Methods Studie“

KATEGORIE 3: CED-Praxisprojekte divers
Preisträgerin: DGKP Margit Schmalengruber / Pensionsversicherungsanstalt Rehabilitationszentrum Bad Aussee
„Implementierung einer CED-Nurse in der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) Rehabilitationszentrum Bad Aussee (Schwerpunkt CED)”

KATEGORIE 4: Travel Grant
Preisträger: Peter Hillebrand / Universitätsklinikum AKH Wien des Wiener Gesundheitsverbundes
Teilnahme am 19th Congress of ECCO, Stockholm, 21.-24.02.2024

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