Pflegekonferenz Berlin: „Fokus auf Prävention, Rehabilitation und auf die Profession Pflege setzen“

Auf der 9. Berliner Pflegekonferenz mahnte Annemarie Fajardo (Bild), Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats: „Zur Bewältigung des Fachkräftemangels in der Pflege müssen wir Quantensprünge hinlegen. Statt dessen bewegen wir uns im Zentimeterbereich.“

„Um den Fachkräftemangel in der Pflege zu bewältigen, brauchen wir eine eigene Selbstverwaltungsstruktur für den Berufsstand Pflege mit einer Berufsordnung“, führte Fajardo aus. Dies werde bereits seit 30 Jahren in Deutschland diskutiert und sei daher keine neue Erkenntnis. Neu sei jedoch das seit 2020 geltende Pflegeberufegesetz, das unter anderem die Definition von Vorbehaltsaufgaben beinhaltet.

Bildquelle: >Homepage A.F.

Fajardo: „Dadurch kann der Berufsstand eine Eigenständigkeit entwickeln, die unabhängig von Ärzten ist. Die Übernahme von Vorbehaltsaufgaben bedeutet eine Emanzipation des Berufsstandes und ermöglicht den Zugang zu Bereichen, die zuvor nicht rechtlich oder unter dem Arztvorbehalt definiert waren.“

„Die Pflege muss den gesamten Bereich der Heilberuflichkeit umfassen, einschließlich Prävention, Kuration, Rehabilitation, Palliation und sozialpflegerischer Intervention“, so Fajardo und fordert, den Fokus neben der Akutversorgung verstärkt auf Prävention und Rehabilitation zu legen. „Das reduziert den pflegerischen Aufwand im Bereich der Kuration und sichert die Versorgung im Bereich Gesundheitsfürsorge“. Das vorhandene Geld müsse so verteilt werden, dass wir in Richtung Prävention und Rehabilitation gehen und damit Tätigkeiten aus dem Bereich der beruflichen Pflege abbilden und finanzieren können.

Um dies zu erreichen, müsse Fajardo zufolge auch die Systematik des Gesundheitssystems betrachtet und infrage gestellt werden: „Die veralteten Strukturen aus dem vorletzten Jahrhundert passen nicht mehr zur heutigen Demografie und den fachlichen Versorgungserfordernissen der Menschen.“

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