Das neu eröffnete Kompetenzzentrum Digital Health and Care der FH Campus Wien erforscht und entwickelt Technologien an der Schnittstelle von Gesundheitswissenschaften, Angewandter Pflegewissenschaft sowie Technik und fördert die interprofessionelle Vernetzung der Disziplinen.
Leiter des Kompetenzzentrums ist Franz Werner, der bereits den interdisziplinären Masterstudiengang „Health Assisting Engineering“ verantwortet.
Foto: FH Campus Wien /Leitner
Sozioökonomische Faktoren, wie eine alternde Bevölkerung, steigende Gesundheitsausgaben sowie der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich, und nicht zuletzt zum Teil ineffiziente Abläufe, zeigen die Notwendigkeit eines digitalisierten Gesundheitssystems. Digitale Lösungen können die Versorgungsqualität verbessern und zu Kosteneinsparungen führen – wenn sie nutzungsorientiert entwickelt und eingesetzt werden.
„Im Kompetenzzentrum Digital Health and Care entwickeln wir Gesundheits- und Pflegetechnologien, bei denen die Bedürfnisse der Anwender*innen im Mittelpunkt stehen“, so Franz Werner. Dazu bündelt ein interdisziplinäres Expert*innen-Team, bestehend aus Gesundheitsprofessionals und Techniker*innen, sein Know-how und entwickelt am Kompetenzzentrum Gesundheitsinnovationen, die direkt in der Praxis implementiert werden können. „Unsere anwendungsbezogenen Forschungsprojekte treiben den Einsatz innovativer Technologien im Gesundheitswesen weiter voran und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems“, definiert Franz Werner die Mission des Kompetenzzentrums.
Gebündelte Forschungskompetenz – angewandte Pflegewissenschaft inklusive
Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung, unterstreicht bei der Eröffnung des neuen Kompetenzzentrums die erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsstrategie der FH Campus Wien. „Mit dem Kompetenzzentrum Digital Health and Care eröffnen wir bereits unser zehntes Kompetenzzentrum und führen somit wichtige Forschungsressourcen zusammen. Durch die stetig steigende Anzahl an Forschungsprojekten zählen wir zu den forschungsstärksten Fachhochschulen Österreichs.“
Und weiter: „Ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Forschungsaktivitäten ist die Interdisziplinarität. Mit dem neuen Kompetenzzentrum bauen wir die departmentübergreifende Forschung an der FH Campus Wien noch weiter aus – diesmal mit dem Fokus auf Digitalisierung im Bereich der Gesundheitsberufe und in der Pflege.“
Enormer Wirtschaftsfaktor für Wien
„Mit rund 27 Milliarden Euro erbringt die Gesundheitswirtschaft nahezu ein Drittel der Wiener Volkswirtschaftsleistung und bietet 236.000 Menschen einen sicheren Job. Das Kompetenzzentrum Digital Health and Care leistet durch seinen multidisziplinären Ansatz, die anwendungsorientierte und wirtschaftsrelevante Forschung sowie die Translation in die Praxis einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit der Gesundheitsmetropole Wien“, so Alexander Biach, Leiter des Spitzenthemas „Gesundheitsmetropole Wien“ für die Wiener Wirtschafts- und Innovationsstrategie 2030.
Auch die Pflege partizipiert und profitiert: Projekt „Linked Care“ – Durchgehende Informationsversorgung in Österreichs mobiler Pflege und Betreuung
Abb.: >Webseite Linked Care
Vielfältige Innovationen – Linked Care, OP Innovation Center usw.
Mehr als zehn Jahre Forschungserfahrung, 40 Kooperationspartner*innen und ein umgesetztes Gesamtprojektvolumen von 10,6 Mio. Euro – das sind die Erfolge des Masterstudiums Health Assisting Engineering, auf denen das Kompetenzzentrum Digital Health and Care aufbaut. Die Schwerpunkte bilden unter anderem die Methodenforschung sowie eine umfassende Akzeptanz- und Wirkungsforschung. In der Implementierungsforschung entstehen technische Innovationen für den Gesundheitsmarkt. Darunter fallen beispielsweise die Ergotherapie-basierte >App ELSA, die Eltern von Kindern mit ADHS im Alltag unterstützt, oder im Bereich der physiotherapeutischen Rehabilitation das >Projekt SETT, in dem an einem Tele-Reha-Tool für Patient*innen mit Hüftgelenksersatz geforscht wird. Das Leitprojekt >Linked Care (siehe Abb.) schafft eine digitale Datendrehscheibe für die mobile Gesundheitsversorgung.
Das Kompetenzzentrum Digital Health and Care profitiert von der modernen Infrastruktur der FH Campus Wien. Dazu zählen das 3D-Bewegungslabor GRAIL (Gait Realtime Analysis Interactive Lab) sowie das OP Innovation Center, ein hochmodern ausgestatteter Operationssaal mit angrenzender Intensivstation. Mit dem voranschreitenden Ausbau der FH Campus Wien zur Science City befinden sich aktuell noch weitere Labors im Aufbau. Darunter ein Rapid-Prototyping-Labor, ein User Experience Lab für Evaluationsstudien und ein Living-Lab zur Simulation von Alltagstätigkeiten und Smart-Home-Lösungen.