Wien: Johanniter-Pflegenotdienst feiert 25-jähriges Jubiläum

Der Pflegenotdienst der Johanniter ist als Schnittstelle zwischen dem Spital und zu Hause ein unverzichtbarer Bestandteil des Wiener Gesundheitssystems.

v.l.n.r.: Susanne Winkler (Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien FSW), Johannes Bucher (Präsident Johanniter in Österreich), Anneliese Gottwald (Gründerin Johanniter-Pflegenotdienst), Christian Römer (Johanniter-Pflegedienstleiter), Petra Grell-Kunzinger (Geschäftsführerin Johanniter in Österreich), Mona Badilla (stv. Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien FSW) Foto: Johanniter/Noah Oberkofler

Am Donnerstag, 23. November 2023, feierte der Johanniter-Pflegenotdienst sein 25-jähriges Bestehen. „1998 begannen wir mit einem fünfköpfigen Team an Wochenenden“, berichtete Johanniter-Präsident Johannes Bucher über die Anfangszeit vor einem viertel Jahrhundert, „heute ist unser Pflegenotdienst täglich rund um die Uhr verfügbar und ein unverzichtbarer Bestandteil des Wiener Gesundheitssystems.“ Ins Leben gerufen und über Jahre geleitet wurde der Pflegenotdienst von Anneliese Gottwald, die auch heute noch ehrenamtlich für die Johanniter aktiv ist.

Das Pflegenotdienst-Team von diplomierten Pflegefachkräften und Sanitäter*innen ist 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr im Einsatz und springt kurzfristig ein, wenn Pflege benötigt wird – immer dann, wenn etwa noch kein Pflegedienst organisiert werden konnte oder Pflegekräfte beziehungsweise pflegende Angehörige plötzlich erkrankt sind und kein Ersatz zur Stelle ist. Bucher: „Die Patient:innen können so weiter zu Hause versorgt werden. Unnötige und für sie anstrengende Spitalsaufenthalte werden dadurch vermieden und natürlich auch Kosten im Gesundheitssystem eingespart.“

Kostenlos und rund um die Uhr erreichbar

Der Pflegenotdienst ist eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Spital und zu Hause. Bei Bedarf werden Patient:innen etwa auch am Ende eines Spitalsaufenthalts vom Pflegenotdienst im Krankenhaus abgeholt und nach Hause gebracht. „In ihrem gewohnten Umfeld in den eigenen vier Wänden sorgen wir uns um die richtige Nachbetreuung der Patient:innen und organisieren, wenn nötig, eine Langzeitpflege“, sagt Christian Römer, Leiter des Johanniter-Pflegenotdiensts. Der Pflegenotdienst ist ein kostenloses Service der Johanniter und kann rund um die Uhr unter der Wiener Telefonnummer 01/4707030-5778 angefordert werden. Finanziert wird der Pflegenotdienst durch den Fonds Soziales Wien (FSW) sowie durch Spendengelder der Johanniter.

Im Rahmen der 25-Jahr-Feier wies FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler darauf hin, dass „der Pflegenotdienst ein ganz essentieller Part in der Pflegeversorgung für Wien ist. Gerade auch in diesen herausfordernden Zeiten, weil der Pflegebedarf da ist und in Zukunft noch größer werden wird. Besonders schätze ich die unglaubliche Flexibilität des Pflegenotdiensts.“ Auf den steigenden Pflegebedarf ging auch Jenny Herrmann (Genetec Austria & Germany) in ihrer Keynote-Speech zum Thema „Personalmangel im Gesundheitswesen: innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Pflege“ ein.

In den kommenden Jahren werde eine Unmenge an Pflegekräften fehlen, so Herrmann, „weil viele jetzt aktive Pflegekräfte in Pension gehen, die geburtenschwachen Jahrgänge hinzukommen und das verbunden mit immer mehr gewünschten Teilzeitarbeitsmodellen“. Zusätzlich sei die Bindung zu einem Arbeitgeber nicht mehr so gegeben, wie es früher war und die Fluktuation werde dadurch viel größer. Herrmann: „Es wird in Zukunft daher wichtig sein, den Jobmarkt für Quereinsteiger*innen noch weiter zu öffnen und auch zu internationalisieren. Weiters muss über neue flexiblere Arbeitszeitmodelle nicht nur nachgedacht, sondern solche auch umgesetzt werden.“ In einer anschließenden Podiumsdiskussion unter dem Titel „Pflege – bereit für die Zukunft?“, moderiert vom Journalisten Matin Rümmele, diskutierten Jenny Herrmann, Doris Stelzhammer (Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen), Elisabeth Haslinger-Baumann (Vizerektorin für Forschung und Entwicklung, FH Campus Wien) und Julia Egger (DGKS und Mitarbeiterin des Pflegenotdienstes) über diese Herausforderungen sowie unterschiedliche Modelle der Pflegeausbildung.

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