Pflegereport 2023: Zu viele unnötige Krankenhaus-Aufenthalte mangels koordinierter Nachsorge

Bei einer optimalen Versorgung von pflegebedürftigen und chronisch kranken Menschen in Pflegeheimen oder auch durch ambulante Dienste könnten bis zu 1,3 Millionen unnötige, oftmals belastende Krankenhausaufenthalte pro Jahr vermieden werden. Die kaum vernetzten Schnittstellen zwischen stationär und ambulant müssten zu Nahtstellen werden. Wichtige Zahlen und Fakten dazu liefert wiederum der diesjährige Barmer Pflegereport 2023.

So werden dem Report zufolge beispielsweise Patient*innen mit einer Herzschwäche oder Diabetes immer wieder in Kliniken eingewiesen, obwohl sie bei einer besseren pflegerischen Versorgung auch im Pflegeheim oder zu Hause stabilisiert werden könnten. Dafür müssten aber die Rahmenbedingungen stimmen, was häufig nicht der Fall sei, kritisieren die Autoren des Pflegereports. Dieses Manko bewirkt vielfach den bekannten „Drehtür-Effekt“.

Weil eine außerklinische Nachsorge nicht zeitgerecht organisiert werden kann – hier wäre ein effizientes Entlassungs- bzw. individuelles Case-Management durch die Kliniken unverzichtbar – kommt es neben den unnötigen Einweisungen zusätzlich auch zur Verlängerung des (teuren) Klinikaufenthalts um durchschnittlich eine weitere Woche, bemängelt die Studie. Die Angehörigen erhalten zu wenig Unterstützung, heißt es kritisch.

Statement des Pflegeberufsverbandes DBfK

Die ernüchternden Ergebnisse des Pflegereports sind – einmal mehr – Wasser auf die Mühlen des Berufsverbandes, der seine langjährigen Forderungen – etwa nach koordinierenden „Community (Health) Nurses“ – neuerlich bestätigt findet.

„Der Report zeigt eindeutig, dass wir aktuell den Menschen mit chronischen Erkrankungen und Pflegebedarf nicht gerecht werden. Bei ihnen gehen medizinische und pflegerische Bedarfe ineinander über“, so  DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper (Bild). Eine bedarfsgerechte und effiziente medizinisch-pflegerische Versorgung könne aus Sicht des Verbandes erreicht werden, wenn „wir mehr akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in der Primärversorgung und in der Langzeitpflege einsetzen“ (Klapper).

Ergänzend sollten dem DBfK zufolge auch in der stationären Langzeitpflege Advanced Practice Nurses mit Masterabschluss etabliert werden, um Notfallsituationen vorzubeugen und einen angemessenen Qualifikationsmix in den Einrichtungen zu etablieren. Dies verbessere die Versorgungsqualität. Bernadette Klapper: „Unnötige Krankenhausaufenthalte könnten verhindert und damit viel Leid und Kosten vermieden werden.“

>Der Pflegereport 2023 hier als Download

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