Immer später, immer kürzer: Seit der Corona-Pandemie übersiedeln alte Menschen in Deutschland immer später in die Pflegeheime, wodurch sich die Verweildauer dort naturgemäß laufend verkürzt.
So ist die durchschnittliche Verweildauer in der stationären Langzeitpflege seit 2019/2020 kontinuierlich um drei Monate auf aktuell 25 Monate gesunken, wie zuletzt eine bundesweite Erhebung des Deutschen Caritasverbandes unter 282 Pflegeheimen zeigt. Nahezu jede(r) dritte Heimbewohner(in) verstirbt im ersten Jahr. Vier von zehn Bewohner*innen, die mehr als drei Jahre in der Pflegeeinrichtung leben, seien dem Bericht zufolge demenziell erkrankt oder leiden an ähnlichen kognitiven Einschränkungen.
„Hinter der Nebelwand der Corona-Belastungen hat sich in den letzten Jahren die Situation der Altenpflege einschneidend verändert“, so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
„Daheim statt Heim“: Möglichst lange zu Hause leben
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Zuhause alt werden mit familiärer und/oder professioneller Unterstützung ist heute hoch im Kurs
(Symbolfoto)
Ursächlich für den späteren Umzug in die stationäre Einrichtung ist vor allem der Wunsch der alten Menschen, möglichst lange in den eigenen Wänden zu leben. Auch die Sorge vor den stetig steigenden Zuzahlungen (Eigenanteilen) spielt eine zunehmend größere Rolle. Zudem erleichtern die ambulanten Unterstützungsangebote der rund 13.000 professionellen Pflegedienste sowie die Möglichkeit einer häuslichen 24-Stunden-Betreuung den längeren Verbleib im eigenen Zuhause.
Caritas fordert offensive Pflegepolitik
Aus Sicht der Caritas braucht es daher dringend eine Offensive für die ambulante und teilstationäre Altenhilfe. „Wir können nicht warten, bis alle Babyboomer pflegebedürftig sind, bevor der Pflege-Turbo angeworfen wird (…). . Es braucht eine Zeitenwende für eine sorgende Gesellschaft“, so Präsidentin Welskop-Deffaa.