Delir im Krankenhaus: Projekt „1:1 Betreuung“ wird auf alle NÖ Landeskliniken ausgerollt

Die akute Verwirrtheit (Delir) ist eine häufige Komplikation bei hospitalisierten Patient*innen. Das Projekt „1:1 Betreuung“ wurde erfolgreich erprobt und soll jetzt auf alle NÖ Landeskliniken ausgerollt werden.

Vor allem ältere und kognitiv beeinträchtigte Menschen haben ein hohes Risiko, ein Delir zu entwickeln. Daher sind eine rasche und fachgerechte Diagnostik und entsprechende Maßnahmen erforderlich. Eine solche Maßnahme stellt die „1:1 Betreuung“ dar – ein erfolgreiches Pilotprojekt, das im letzten Jahr an drei Kliniken gestartet wurde – dieses soll nun auf alle Kliniken in Niederösterreich ausgerollt werden. Das Resultat: weniger Medikamente, Reduktion von Stürzen und ein verkürzter stationärer Spitalsaufenthalt.

Im Bild (v.li.): DGKP Herta Ehrgott, Spitals-Landesrat Ludwig Schleritzko, Mag. (FH) Susanne Gröschel (Leitung Strategie und Qualität Pflege, NÖ-LGA)

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Foto: NÖ LGA / Robert Herbst

In Österreich sind laut dem Demenzbericht rund 130.000 Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Die Zahl der Betroffenen nimm mit dem Alter zu. Um im Stationsalltag auf verwirrte, desorientierte und dementiell veränderte Menschen individuell eingehen zu können, ihre Bedürfnisse zu erkennen, adäquat darauf zu reagieren und diese bestmöglich zu versorgen, wurde im Vorjahr ein Pilotprojekt „1:1 Betreuung“ in den drei NÖ-Kliniken Neunkirchen, St. Pölten und Klosterneuburg gestartet.

Konkret werden dabei qualifizierte Personen, wie Pflegeauszubildende (Pflegefachassistenz und gehobener Dienst) nach dem 1. Ausbildungsjahr sowie Medizinstudierende der KLPU nach Absolvierung des 4. Semesters sowie auch pensionierte Pflegepersonen eingesetzt, die erkrankte Patient*innen rund um die Uhr beobachten und im Notfall Unterstützung rufen können. Vor allem im Nachtdienst kann durch eine „1:1 Betreuung“ die Sicherheit erhöht werden, da verwirrte Personen an einem veränderten Tag-Nacht-Rhythmus leiden.

„Nachdem das Projekt in den Pilotkliniken besondere Erfolge zeigte, soll es nun auf alle Landeskliniken ausgerollt werden. Wichtig ist vor allem die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung verwirrter Menschen so lange wie möglich zu erhalten und ihnen feste Strukturen zu bieten. Mit der Ausrollung dieses Projekts wollen wir die Patientinnen und Patienten noch mehr als bisher unterstützen und ihnen während eines Aufenthalt in einem Klinikum Hilfestellung bieten“, so Landesrat Ludwig Schleritzko.

1:1 Betreuungspersonen können von Pflegeexpert*innen bei einer entsprechenden Diagnose im Klinikum angefordert werden. Nun können sich qualifizierte Personen, die diese Aufgabe übernehmen möchten, bei den Kliniken melden. „Wir werden das Projekt gerne an unseren Stationen integrieren und erwarten uns sehr gute Erfolge bei den Betroffenen. Zusätzlicher Benefit: zum einen kann der Stationsbetrieb ohne häufige zusätzliche Unterbrechungen geführt werden, wovon auch andere Patient*innen indirekt profitieren, zum anderen werden Angehörige entlastet“, so Pflegedirektor Andreas Lausch (Bild) über das neue 1:1 Betreuungsmodell.

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