Leitmesse ALTENPFLEGE 2024, Essen: Digitalisierung in der Pflege kommt 2025

Ein Kernelement der Digitalisierung in der Pflege ist die Anbindung aller Einrichtungen und Dienste an die Telematikinfrastruktur zum 1. Juli 2025. Die hierfür erforderlichen praxistauglichen Rahmenbedingungen müssen schon jetzt geschaffen werden.

Foto: Deutsche Messe/ Guido Schiefer

Die Telematikinfrastruktur ist deshalb eines der Leitthemen auf der ALTENPFLEGE 2024 vom 23. bis 25. April in Essen, zu dem die Software-Aussteller in Halle 6 beraten und ihre Services anbieten.

Viel Zeit ist im Themencluster Digitalisierung in der Pflege weitgehend ungenutzt verloren gegangen. Zentrale Fortschrittsthemen wie elektronischer Datenträgeraustausch, digitales Verordnungsmanagement und Abrechnung, mobile Datenerfassung und verschlankte Prozessabläufe durch Software und moderne IT sind so in den letzten Jahren und Jahrzenten nur sehr zähflüssig oder gar nicht in Gang gekommen.

Die Beweggründe sind vielschichtig. Träge, behördenartige Prozessabläufe, von denen sich nach wie vor viele Netzwerkpartner der Pflege, insbesondere Kostenträger und Ärzteschaft, offenbar nur schwer lösen können, zählen dazu. Sie haben den Digitalisierungsmotor in Pflege und Gesundheit ins Stocken gebracht.  

Nun liegt bereits seit März 2023 eine „Digitalisierungsstrategie“ des Bundesgesundheitsministeriums vor. Sie soll die wichtigsten Themen, wie die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur (TI) – der zentralen, digitalen Vernetzungsplattform von Akteuren in Gesundheit und Pflege mit dem Ziel des schnellen und sicheren Datenaustauschs – auf den Pfad der erfolgreichen Umsetzung bringen.  

Trägheit überwinden – Digitalisierung vorantreiben

Mit dem jüngsten Pflegereformgesetz (PUEG) und den im Nachgang in 2023 bereits verabschiedeten Digital-Gesetzen sind auch schon die Rahmenfristen gesetzt: Alle Pflegeeinrichtungen sind etwa verpflichtet, sich zum 1. Juli 2025 an die TI anzubinden. Doch ist dieses Ziel angesichts der oben skizzierten digitalen Trägheit im System überhaupt erreichbar? Und was tun Akteure aus der Software-Wirtschaft ihrerseits dafür, dass die rund 30 000 Pflegdienste und Pflegeeinrichtungen technisch in die Lage dazu versetzt werden, diesen Transformationsschritt ins Digitale zu gehen?  

Diesbezüglich stehen die Signale bei den Software-Entwicklern auf ,Go‘.  Besonders die Telematikinfrastruktur ist dabei ein wichtiger Grundstein, denn die Verwaltung und Organisation von Rezepten und Verordnungen bündelt viele Ressourcen, die durch die Einführung digitaler Lösungen deutlich verbessert werden kann, so die Experten. Darüber hinaus soll auch der Arbeitsalltag der Pflegekräfte erleichtert werden, indem sie durch passende Software weniger Zeit am Schreibtisch hinter Papierbergen verbringen müssen und sich stattdessen mehr um die Patient:innen kümmern können.

TI verbessert die intersektorale Zusammenarbeit

Wie die Software-Branche stehe auch die Pflege in den Startlöchern, weitere Schritte im Bereich Digitalisierung und TI zu gehen, meint Prof. Dietmar Wolff, Vorstandsmitglied des Digitalverbandes Finsoz e.V. Denn die Vorteile für die Leistungserbringer lägen auf der Hand. „Der größte Nutzen ist ein durchgängiger digitaler Informationsfluss ohne Medienbrüche.“ Dies verbessere bereits die Zusammenarbeit innerhalb der Pflege, noch mehr aber die intersektorale Zusammenarbeit.

Beispielhaft führt Wolff „insbesondere die Prozesse ärztlicher Verordnungen für häusliche Krankenpflege und medizinische Behandlungspflege, Arznei- und Heilmittel sowie bei der Bedarfsmedikation und für Hilfsmittel“ an.  

In der TI ist die Anwendung „KIM“ – Kommunikation im Medizinwesen – eine der zentralen Anwendungen. Sie steht für einen schnellen und sicheren Austausch sensibler Daten im TI-Netzwerk. Durch die Beschaffung und ggf. Weiterleitung von Überweisungen mittels KIM und in Verbindung mit dem E-Rezept würde das heutige „Hinterherlaufen oder Hinterhertelefonieren“ der Vergangenheit angehören. „Auch die Aktualisierung des Medikationsplans wird deutlich effizienter und die Zusammenarbeit mit den Apotheken auf eine ganz neue Basis gestellt werden, in der die Pflege ihrer Koordinationsrolle besser gerecht werden kann und gleichzeitig noch Zeit spart“, betont Wolff.

Quelle

>Alle näheren Infos finden Sie hier

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