Berlin, Brandenburg und M-V: Schulterschluss zwischen Medizin und Pflege – Pilotprojekt ErwiN geht an den Start

Brandenburg beschreitet gemeinsam mit Berlin und Mecklenburg-Vorpommern neue Wege bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung älterer, chronisch kranker Menschen. In den drei Bundesländern startet das vom Bund geförderte Innovationsfondsprojekt Erwin, bei dem erfahrene Pflegekräfte bestimmte Aufgaben von Hausärzten übernehmen.

Das Projekt ErwiN wirkt auf zweifache Weise: Einerseits werden Ärztinnen und Ärzte durch den Einsatz speziell qualifizierten Pflegepersonals entlastet. Gleichzeitig übernimmt dieses auch ärztliche Aufgaben. Die Rolle der Pflege wird somit fachlich insgesamt gestärkt. ErwiN wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bei einer Laufzeit von 3,5 Jahren mit rund 6,7 Mio. Euro gefördert.

In der Startphase des Projekts werden zunächst neun examinierte Pflegefachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung sechs Monate lang durch die Universitätsmedizin Greifswald in Vollzeit ausgebildet. Der Schwerpunkt liegt dabei unter anderem auf den Themen Geriatrie, Schmerzbehandlung, Bluthochdruck sowie Ernährung/Ausscheidung. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer dreitägigen staatlich anerkannten Prüfung.

Diese speziell ausgebildeten Fachkräfte übernehmen in ausgewählten Regionen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern Hausbesuche und Behandlung von 100 Patientinnen und Patienten mit bereits diagnostizierten Erkrankungen in enger Abstimmung mit den versorgenden Ärztinnen und Ärzten. Diese können über Videosprechstunden bei Bedarf hinzugezogen werden.

Die Versorgung der ersten 100 Patient*innen startet am 1. Juli 2024. Geplant sind vier Phasen mit insgesamt mehr als 1.200 Patientinnen und Patienten. Gesetzliche Grundlage ist § 63 Absatz 3c SGB V, der eine Übertragung bestimmter ärztlicher Tätigkeiten innerhalb von Modellprojekten erlaubt.

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