Die Sektoren-übergreifende Zusammenarbeit von Wiens Krankenhäusern und Pflegehäusern schliesst mit einer nahtlosen „Überleitpflege“ rasch und unbürokratisch eine Versorgungslücke und entlastet die Kliniken.
Ältere Patient*innen erholen sich oft wesentlich schwerer von komplexen medizinischen Behandlungen, als jüngere. In derartigen Situationen können die Teams in den Pflegehäusern unterstützen: Pflegehäuser des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV) sind nämlich als Sonderkrankenanstalten klassifiziert. Das bedeutet, dass dort umfassende medizinische, pflegerische und fachtherapeutische Expertise zur Verfügung steht. Patient*innen, die nach einem Spitalsaufenthalt nicht nahtlos in externe Kurzzeitpflege- oder Remobilisationseinrichtungen übernommen werden können, finden WIGEV-intern einen Platz zur Weiterversorgung.
„Die Vorteile liegen klar auf der Hand“, erläutert Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (Bild), Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes. „Dringend benötigte Klinikbetten für Akutpatient*innen und anstehende Operationen werden früher frei. Die Gesamtkosten für die RNS-Betreuung oder Überleitpflege in einem Pflegehaus sind geringer als jene in einer Klinik. Und die Patient*innen werden nahtlos und bestmöglich weiterversorgt.“
Das vorliegende Modell der „abgestuften Versorgung“ verbessert die Situation für alle Beteiligten schnell und unbürokratisch: Den Anfang machte bereits 2019 die Pflege Baumgarten, die für das AKH Wien 24 Plätze zur Remobilisation und Nachsorge geschaffen hat. Im Jänner 2023 wurden unter dem Begriff „Überleitpflege“ im Pflegehaus Leopoldstadt weitere 24 Plätze für AKH-Patient*innen bereitgestellt. Auf Basis eines neuen Kooperationskonzepts zwischen Kliniken und Pflegehäusern des WIGEV wird das Angebot bis Ende 2024 auf 144 Betten in den beiden Pflegehäusern ausgebaut.
Rasche und unbürokratische Lösungen für Patient*innen
Zentraler Aspekt der WIGEV-internen Lösung: Sie ist unbürokratisch und schnell. Patient*innen-Transfers funktionieren innerhalb von wenigen Tagen nach Anmeldung. Bürokratische Hürden zwecks Finanzierung entfallen. „Die Patient*innen sind und bleiben Kund*innen in ein und demselben Träger“, erklärt Johannes Nadlinger, Direktor der Pflegehäuser des Wiener Gesundheitsverbundes. „Das bedeutet, es entstehen auch keine Zusatzkosten für die Patient*innen oder deren Angehörige.“
Die insgesamt neun WIGEV-Pflegehäuser bieten medizinische, pflegerische und therapeutische Expertise und eine hervorragende technische Ausstattung. Ärzt*innen, Pflegefachkräfte und Therapeut*innen kümmern sich um die nötigen Remobilisationsmaßnahmen der Patient*innen. „Und das deutlich intensiver, als dies in den acht Kliniken möglich wäre“, betont Nadlinger.
Die Rückmeldungen aus den Kliniken und Pflegehäusern fallen durchwegs positiv aus. „Wir erreichen mit dieser Kooperation eine deutliche Entlastung in den Spitälern. Deswegen haben wir uns im Vorjahr für einen zügigen Ausbau der Kapazitäten entschieden“, so Kölldorfer-Leitgeb. Der Wiener Gesundheitsverbund beschäftigt in seinen acht Kliniken, neun Pflegehäusern sowie dem Therapiezentrum YbbS/Donau rund 30.000 Mitarbetende.